Die Norweger sind für Stuttgart keine Unbekannten, auch an den Trainer wird sich der eine oder andere erinnern - eine Bildergalerie.

Molde/Stuttgart - Der VfB Stuttgart schont im Europa-League-Spiel gegen Molde FK trotz einiger Ausfälle weitere Spieler und geht nicht mit der bestmöglichen Elf in die Partie. „Die Bundesliga ist unser täglich Brot. Darauf liegt unser Hauptaugenmerk“, sagte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic am Dienstag. Zu den Spielern, die am Donnerstag (21.05 Uhr/Sky) gegen den norwegischen Meister und aktuellen Tabellenführer eine Pause bekommen, gehört wohl auch Verteidiger Gotoku Sakai. Für ihn könnte der 19 Jahre alte Antonio Rüdiger auflaufen.

 

Der Einsatz von VfB-Kapitän Serdar Tasci (schwere Prellung) ist weiter fraglich. „Wenn wir das Gefühl haben, dass es nicht hundert Prozent geht, dann werden wir eine andere Entscheidung treffen“, sagte Trainer Bruno Labbadia am Mittwoch. Fehlen werden Tim Hoogland (Bänderriss), Tunay Torun (Muskelverletzung) und Shinji Okazaki (Knochenabsplitterung am linken großen Zeh). Die Langzeitverletzten Daniel Didavi und Johan Audel sind ohnehin nicht dabei. Dagegen ist Zdravko Kuzmanovic in Molde nach einer Sperre wieder spielberechtigt.

In der Qualifikation zur Europa League hatte sich Stuttgart vor zwei Jahren schwergetan gegen die Norweger. „Das ist heute eine ganz andere Mannschaft als 2010“, sagte Bobic. „Das wird kein einfaches Spiel.“ Molde „steht sehr tief und kontert sehr schnell, auch im eigenen Stadion“. Beim 4:3 gegen Stabaek IF am Wochenende habe das Team zudem einige Leistungsträger geschont. „Wir wissen, dass das qualitativ eine gute Mannschaft ist. Die warten eiskalt auf ihre Chance“, sagte Labbadia.

Für Christian Gentnter ist der VfB Favorit

Für Christian Gentner ist der VfB trotz des schlechten Bundesliga-Starts der Favorit. „Wir wollen die Gruppenphase überstehen. Da wir das erste Heimspiel nicht gewonnen haben, wollen wir jetzt natürlich den ersten Sieg“, sagte der Vize-Kapitän. „Für uns ist es einfach wichtig, dass wir den Druck aus der Liga nicht mitnehmen.“ National feierte der VfB zuletzt mit dem 2:0 beim 1. FC Nürnberg zwar den ersten Saisonsieg, steht mit nur fünf Punkten aus sechs Spielen aber kurz vor der Abstiegszone.

Ein Sieg gegen das Team des früheren Manchester United-Stars Ole Gunnar Solskjaer wäre für die Stuttgarter deswegen gleich aus zwei Gründen wichtig. Zum einen müssen die Schwaben die eigene Situation in der Gruppe E nach dem 2:2 zum Auftakt gegen Steaua Bukarest verbessern, zum anderen wollen sie sich für das nächste Bundesliga-Duell am Sonntag gegen Bayer Leverkusen frisches Selbstvertrauen holen.

Zudem sollte ein Erfolg im Europacup für Ruhe in den Medien sorgen, über deren Berichterstattung sich Bobic mit deutlichen Worten beschwerte. Insbesondere die Kritik an Labbadia passte ihm gar nicht. Wenn auch seriöse Medien berichteten, dass es in der Mannschaft und im Trainerteam nicht stimme, dann gehe das in Richtung „Rufmord“, sagte Bobic. „Da muss sich mancher Journalist schon hinterfragen. Da wäre Objektivität wichtig.“

Labbadia, der sich offenbar erst in Molde wieder öffentlich äußern will, sei mit der Kritik sehr gut umgegangen, sagte Bobic. „Die Außenwirkung war aber anders. Das hat uns geärgert.“ Beim VfB werde schon wieder der eine oder andere „Sargnagel“ eingeschlagen.