Nach dem Ferienende bleibt das Chaos aus. An den Haltestellen und auf den Straßen geht es erstaunlich ruhig zu. Aber der Bahn bereitet am ersten Werktag nach den Sommerferien vor allem die Technik am Hauptbahnhof Stuttgart Probleme.

Stuttgart - Der erste Werktag nach den Schulferien hat auf Straße und Schiene ohne größere Probleme in der Landeshauptstadt begonnen. „Auf den Straßen war es erstaunlich ruhig“, lautete das Fazit der Polizei am Montagmorgen. Man habe auf allen Einfallstraßen in der Hauptverkehrszeit keine Störungen registriert, erklärte ein Sprecher.

 

Kein ungewöhnlicher hoher Andrang

Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) berichteten von einem starken, aber keinem ungewöhnlich hohen Fahrgastandrang auf ihren Nahverkehrslinien. „Vor allem unsere Linienbusse waren im Berufsverkehr stark gefragt“, sagte die SSB-Sprecherin Birte Schaper. Auch in der Klett-Passage am Hauptbahnhof habe es trotz vieler Fahrgäste keine Probleme an den Stadtbahn-Bahnsteigen gegeben. Auf dem Hauptbahnhof mussten aber viele Reisende, die mit Regionalzügen an den weiter nach draußen verlegten Bahnsteigen ankamen, längere Wege zur S-Bahn-Station in Kauf nehmen. Wie bereits berichtet ist der direkte Abgang aus der Bahnhofshalle schon seit Wochen wegen der Arbeiten zum Bau des Tiefbahnhofs gesperrt.

Der Umweg über den nördlichen Ausgang des Hauptbahnhofs in die Klett-Passage glich deshalb kurz vor 7 Uhr einer Rennstrecke: Viele Fahrgäste waren eiligen Schrittes unterwegs, um trotz des Umwegs noch ihre gewünschte Stadt- oder S-Bahn zu erreichen. Ortsunkundigen Fahrgästen wurde der rechte Weg durch auf den Boden geklebte Markierungen mit Pfeilen angezeigt. Ortskundige Pendler hingegen nutzten vor allem den mittleren Ausgang in der Bahnhofshalle, um von dort direkt über die Klett-Passage auf dem kürzesten Weg auf die noch eine Etage tiefer liegende S-Bahn-Station zu gelangen. Kurz nach 7 Uhr waren die abwärts führende Treppe, aber auch die aufwärts fahrende Rolltreppe voll belegt. Abwärts bewegte sich allerdings zum Ärger vieler Reisender zeitweise keine einzige Rolltreppe. „Das darf doch nicht wahr sein“, verschaffte ein Pendler seinem Frust Luft. „Die Bahn hatte doch in den Sommerferien sechs Wochen lang Zeit, um die Rolltreppen gründlich zu überholen.“

Kurz nach 8 Uhr streikt der Aufzug

Wegen der ausgefallenen Technik am Hauptbahnhof kam es auch am normalen Treppenabgang zur S-Bahn-Ebene immer wieder zu Staus, vor allem, wenn Reisende nur langsam hinabsteigen konnten, weil sie schwere Koffer dabei hatten. „Bei den abwärts fahrenden Rolltreppen gibt es ein Serviceproblem“, erklärte einer der von der Bahn zur Kundeninformation eingesetzten Mitarbeiter. Weiter oben in der Bahnhofshalle bildete sich von 7 Uhr an ein ständiger Pulk von 15 bis 20 Wartenden, die mit dem Aufzug direkt zur unterirdischen S-Bahn-Station gelangen wollten. Die Abfahrten bis zur S-Bahn-Ebene gingen allerdings nur bis kurz nach acht Uhr gut – dann war der ohnehin ziemlich langsame Aufzug defekt.

Eine nette Servicemitarbeiterin bemühte sich nach dem Ausfall, ratlosen Reisenden die Umleitung über den Nordausgang in die Klett-Passage genau zu erklären. Ortsunkundige begleitete sie sogar nach draußen, um ihnen die Wegführung anschaulicher erläutern zu können.

Am späten Montagnachmittag fiel auch eine von der S-Bahn-Station aufwärts führende Rolltreppe aus. Ein Reisender hatte darauf ein langes Holzstück transportiert. Aus ungeklärter Ursache verkanteten sich dabei einige Treppenstufen und brachen. „Die Reparatur wird mehrere Tage dauern“, so ein Bahnsprecher. So lange werde die andere Rolltreppe aufwärts laufen.