Der Stuttgarter Hauptbahnhof bleibt ein Brennpunkt für Rabauken. Die Lage scheint sich seit Sommer kaum verbessert zu haben. Die Bundespolizei muss immer wieder eingreifen – und gerät auch selbst ins Visier.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Die Auftritte pöbelnder, betrunkener und gewaltbereiter Menschen im Stuttgarter Hauptbahnhof häufen sich – und das auch nach Ende der Volksfestzeit. Die Beamten der Bundespolizei geraten immer wieder in handfeste Auseinandersetzungen – inzwischen ein trauriges Alltagsgeschäft, wie im Bundespolizeirevier Stuttgart festgestellt werden muss.

 

Der jüngste Zwischenfall spielte sich am Dienstag um 3.15 Uhr ab, als eine Streife des Reviers eine Gruppe von vier Personen im Alter von 19 bis 31 Jahren im Hauptbahnhof kontrollieren wollte. Der Älteste war damit gar nicht einverstanden – und griff die Beamten an. Laut Polizeiangaben versuchte er „aus der Gruppe heraus unvermittelt in die Richtung des Kopfes eines eingesetzten Polizeibeamten zu schlagen“, so Daniel Kroh, Sprecher der Bundespolizei.

Der Stuttgarter hatte 2,5 Promille

Als der Randalierer festgenommen werden sollte, widersetzte er sich heftig und beleidigte die Polizisten. Der Mann war stark alkoholisiert – laut Polizeiprotokoll hatte er 2,5 Promille. „Der Beschuldigte ist bereits mehrfach polizeibekannt“, sagt Polizeisprecher Kroh. In Haft kam er trotzdem nicht: Der Stuttgarter hat einen festen Wohnsitz und sonstige Haftgründe wie Flucht- oder Verdunkelungsgefahr lägen auch nicht vor, entschied die Staatsanwaltschaft. Der 31-Jährige muss nun mit einem Strafverfahren wegen Beleidigung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte rechnen.

Gewalt im Bahnhof hält die Bundespolizei schon länger in Atem. Wenige Tage vorher musste ein betrunkener 25-Jähriger in die Zelle, weil er sich mit einem Taxifahrer angelegt hatte und die Rechnung nicht bezahlen wollte. In der S-Bahn-Haltestelle waren vier Männer im Alter zwischen 18 und 25 Jahren aufeinander mit einer Glasflasche losgegangen, einer wurde auf die Gleise gestoßen. Mehrere Verletzte gab es bei Schlägereien unter 16- bis 21-Jährigen. Ein 30-Jähriger versetzte einem Mitarbeiter der Bahn, der ihn wegen aggressiven Verhaltens einen Platzverweis erteilen wollte, einen Kopfstoß. Unbekannt blieb ein etwa 25-jähriger Täter, der am Treppenabgang zur S-Bahn einen 30-Jährigen in den Rücken trat und ins Gesicht schlug – weil der ihn offenbar zuvor versehentlich im Vorbeilaufen berührt hatte.