S21-Gegner befürchten beim Wasseraustritt einen Zusammenhang mit dem Bauprojekt, aber es war wohl nur ein Abflussschacht kaputt.

Stuttgart - Ein Wassereinbruch im Haus der Geschichte hat für Aufregung im Stuttgarter Talkessel gesorgt. Entgegen ersten Befürchtungen handelt es sich aber nicht um Mineral-, sondern wahrscheinlich um Grundwasser. "Es muss nicht immer Mineralwasser sein", sagte die Leiterin des Amtes Stuttgart von Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Ilse Lange-Tiedje. "Wir gehen davon aus, dass es Grundwasser ist." Auch das Umweltamt der Stadt betonte, dass es sich bei dem Wasser, das von Dienstagabend an in den Keller des Museums gelaufen war, aufgrund des ph-Wertes nicht um Mineralwasser handeln kann. Am Mittwochnachmittag war der Keller des Museums wieder trockengelegt. Das Wasser war vermutlich durch einen defekten Abflussschacht in den Keller des Museums gelaufen, sagte Lange-Tiedje. "Also eine ganz harmlose Sache", sagte sie.

Der zunächst rätselhafte Wassereinbruch im Keller des Museums hatte vor allem deshalb für Aufregung gesorgt, weil Stuttgart-21-Gegner einen Zusammenhang mit dem umstrittenen Bauprojekt befürchteten. Zuletzt war viel darüber diskutiert worden, ob die Bauarbeiten für den Tiefbahnhof das einzigartige Mineralwasservorkommen gefährden. Laut "Stuttgarter Zeitung" war das Wasser, das in den Keller strömte, mit 16 Grad ungewöhnlich warm. Das wurde als Indiz dafür gedeutet, dass es sich um Mineralwasser handeln könnte. Der Bauexperte und Stuttgart-21-Gegner Roland Ostertag hatte der "Bild"- Zeitung (Mittwoch) gesagt, es sei durchaus möglich, dass der Wasseraustritt etwas mit den Bohrlöchern zu tun hat, die schon für den Tiefbahnhof Stuttgart 21 gemacht wurden.

"Es gibt offensichtlich ein großes Interesse daran, jeden Wasserschaden in dieser Stadt in Zusammenhang mit dem Thema Stuttgart 21 zu bringen", kritisierte Stadtsprecher Markus Vogt. Das Thema Geologie sei sehr komplex und wecke schnell Ängste. "Hier bewusst falsche Fakten in Umlauf zu bringen, ist sehr fahrlässig."