Warum setzen Sie sich für sein Andenken ein?
Ohne Carl Laemmle wäre ich nicht am Leben und säße nicht hier, weil er meinen Vater gerettet hat. So einfach ist das. Mein Vater wäre wohl wie seine Schwester Nelly in Riga ermordet worden. Abgesehen von meinen Eltern ist er die wichtigste Person in meinem Leben. Ich war in der Musikbranche und hatte schon einige Erfolge. Für manche mag das bedeutsam sein, für mich hat das, was ich jetzt mache, eine größere Bedeutung: Die Welt sollte wissen, was Carl Laemmle gemacht hat. Er war ein großer Mann. Er rettete Menschen, er rettete Juden.
Was sind Ihre Projekte?
Ich will mit meinen Mitteln dazu beitragen, dass Laemmle gewürdigt wird und das Interesse auf ihn lenken. Sicherlich gibt es auch andere, die für Juden Bürgschaftserklärungen abgaben, aber Laemmle gab sie für meinen Vater. Mein Traum wäre es, dass es einen Dokumentarfilm über ihn gibt. Daran arbeite ich. Aber wir sind erst am Anfang.
Zur Person

Sandy Einstein arbeitete erfolgreich in der Musikbranche. Der 71-Jährige war Pressesprecher und im Management der Gruppen Journey, Europe und Mr. Big. Sein Vater Hermann Einstein wurde 1902 in Bad Buchau geboren, rettete sich vor der Verfolgung durch die Nazis in die USA und starb 1963 in Kalifornien.

 

Sein Retter war der Filmproduzent Carl Laemmle, der für ihn und wohl 300 weitere Juden Bürgschaftserklärungen abgab. Über Laemmle gibt es bis 30. Juli 2017 eine Ausstellung im Haus der Geschichte, die von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr (Donnerstag bis 21 Uhr) geöffnet ist. (dud)