Bislang unbekannte Vandalen haben mehrere Stationen des im Bau befindlichen barrierefreien Pfads „Sinneswandel“ mit Farbe beschmiert. Im Haus des Waldes kann man über die Verunstaltungen nur den Kopf schütteln. Davon beeindrucken lässt sich das Team um den Büroleiter Kenan Dietz allerdings nicht – der Pfad wird planmäßig ab dem 18. November für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Degerloch - Ungläubig schüttelt Kenan Dietz den Kopf. Für die Verunstaltungen der Stationen des „Sinneswandel“-Pfads hat der Büroleiter des Haus des Waldes kein Verständnis. „Dieses Projekt ist in besonderem Maße für die Allgemeinheit gedacht, es soll Menschen mit Handicap ein barrierefreies Erleben des Waldes ermöglichen“, sagt Dietz.

 

Die bisher unbekannten Täter kamen wohl in der Nacht vom 24. auf den 25. September und besprühten mehrere Stationen mit Farbe. Rote, schwarze und weiße Linien verunstalten die Holzelemente ebenso wie der Schriftzug „SK8“. „Diese Liegen sind nagelneu, sie wurden von Lehrlingen des Fortsamts gebaut“, sagt Dietz, während er ein paar herbstlich-gelbe Blätter von den Sitzelementen fegt. „An dieser Station soll man den Wald auf sich wirken lassen.“ Die Farbe verunstaltet das idyllische Bild. Mit den Worten „Gedankenlosigkeit“ und „Sinnlosigkeit“ beschreibt Dietz die Aktion der Vandalen. „Da startet man ein solches Projekt, das für alle zugänglich sein soll, und dann passiert so etwas.“

Polizei nimmt Hinweise auf die Täter entgegen

Zusätzlich zu den Verschmutzungen wurde an einer weiteren Station eines der roten Seile entwendet, die die Stationen einfassen und als Leitlinien dienen. Irgendwann zwischen 28. und 29. September sei das circa 35 Meter lange Seil abmontiert worden. Ob die beiden Taten in Zusammenhang stehen, ist nicht bekannt. Das Haus des Waldes und die Polizei bitten in beiden Fällen um Hinweise an das Polizeirevier 4 Balinger Straße, Telefon 89 90-34 00. Der Sachschaden, der bei beiden Taten entstand, beträgt mehr als 1000 Euro. „Es geht uns nicht um das Finanzielle“, sagt Dietz. „Aber wie kann jemand so gedankenlos sein, ein solches Projekt zu verunstalten?“

Nach einem anfänglichen Dämpfer für die Motivation haben sich die Verantwortlichen im Haus des Waldes wieder zusammengerauft. „Davon lassen wir uns nicht beirren“, sagt Dietz. Die Stationen seien bereits größtenteils fertig gebaut, es fehlen noch die Hinweistafeln. Diese werden in leichter Sprache verfasst. „Momentan sitzen wir auch noch an der Entwicklung der App, die sehgeschädigten Personen die Hinweistafeln vorliest“, berichtet Dietz. Ohne die Unterstützung vieler ehrenamtlicher Kräfte wäre das alles nicht möglich, sagt er. Zudem müssen noch die Wege erneuert werden, die die Stationen des Pfads miteinander verbinden. Die Schwellen, die die einzelnen Stationen einleiten, wurden bereits verlegt. Nun müssen noch die Wege mit feinem Split aufgeschüttet werden. Das ist nötig im Sinne der Barrierefreiheit, damit beispielsweise Rollstühle gut darüber geschoben werden können.

Eröffnet wird der barrierefreie Erlebnispfad planmäßig am 17. November im Anschluss an das Waldpädagogik-Forum im Haus des Waldes. „Ab dem 18. November wird der ‚Sinneswandel’ für die Öffentlichkeit zugänglich sein“, sagt Dietz.