Corinna Frahm bietet in ihrem neuen Laden „Liebestier“ artgerechtes und gesundes Tierfutter und Spielzeug für Haustiere an. Gleichzeitig sollen sich auch die Besitzer im Geschäft wohl fühlen. „Ich möchte die Nische zwischen Tierfutter und Boutique besetzen“, sagt die Inhaberin.

S-West - Corinna Frahm winkt ab und lacht: „Die Namensverwandtschaft mit der Marke Liebeskind von Wolfgang Joop ist durch Zufall entstanden“, sagt die Besitzerin von Liebestier. „Ich suchte nach einem Namen der meine Idee auf den Punkt bringt“ so Frahm. „Ich habe den Namen von Lieblingstier abgeleitet“. In ihrem Geschäft bietet sie artgerechtes und gesundes Tierfutter und Spielzeug für Haustiere an. Gleichzeitig sollen sich auch die Besitzer im Geschäft wohl fühlen. „Ich möchte die Nische zwischen Tierfutter und Boutique besetzen“, sagt sie.

 

Am 6. Dezember feierte Liebestier seine Neueröffnung in der Bebelstraße 82. Das Geschäft selber gibt es aber bereits seit knapp einem Jahr. Zuvor war es in einem Blockhaus auf dem Parkplatz des ehemaligen City Baumarktes untergebracht. Der Hüttenzauber hat sich in der Holzvertäfelung der neuen Geschäftsräume erhalten. Im Laden liegen Tiernahrung, Halsbänder und Hundebetten in Körben aus. Frahm scheint mit ihrem Konzept und dem Ambiente einen Nerv bei den Besitzern von Hund und Katze getroffen zu haben. „Allein am Tag der Neueröffnungen kamen insgesamt 80 Kunden“, erzählt Frahm. Sie und ihre Mitarbeiterin hatten alle Hände voll zu tun.

Frahm arbeitete 20 Jahre als Vertriebsleiterin beim Softwareunternehmen Oracle bevor sie sich für einen beruflichen Neustart entschied. Nach einer Ausbildung zu Tierernährungsberaterin arbeitete sie für kurze Zeit bei großen Ketten der Branche. „Die Arbeit und die Produkte haben mir gar nicht zugesagt“, erzählt sie. Zuviel Weichmacher und Antibiotika in Spielzeug und Nahrung. So entstand die Idee, ein eigenes Geschäft mit ökologischer Tiernahrung aufzubauen. „Diese Ausrichtung entspricht einem neuen Trend, auch seine Haustiere bewusster zu ernähren“, sagt Frahm. Sie widersetzt sich der Supermarktmentalität.

„Ich möchte Tiernahrung und ein Ladenkonzept, das werthaltiger und persönlicher ist“, sagt sie. In großen Körben stapeln sich Hühnerfüße, Rinderohren und Pferdesehnen. Dennoch liegt nicht der übliche unangenehme Geruch von Tierfutter in der Luft. „Unsere Ware ist nicht mit zusätzlichen Konservierungsstoffen angereichert, daher ist sie so gut wie geruchslos“, erklärt Frahm. Vom herkömmlichen Futter aus den Supermärkten rühre auch her, dass die Tiere heute wesentlich anfälliger für Krankheiten seien.

„Früher haben Hunde am Mittagstisch den einen oder anderen Happen Fleisch abbekommen. Dies war allemal besser als das heutige Trockenfutter“, sagt sie. Die Besitzerin zweier Katzen ist sichtlich angeekelt. „90 Prozent der Futtersorten für Hunde sind nicht artgerecht“ , sagt sie. Dort sei nur Tier- und Maismehl oder Soja als Füllmasse untergemischt. „Aber Katzen und Hunde ernähren sich nicht von Keksen“, sagt sie. Auch um das Fleisch aus der Dose ist es ihrer Ansicht nach nicht gut bestellt. „Die Hersteller müssen nur vier Prozent Lammfleisch untermischen und können das Produkt als eben dieses verkaufen“, erklärt sie. Der Rest sei Schlacke aus Fleischabfällen und Antibiotika.

Der Kunde muss im Liebestier deutlich tiefer in die Tasche greifen. „Unsere Produkte sind von kleinen Manufakturen oft in Handarbeit hergestellt“, sagt sie. Das Fleisch komme von Höfen und Schlachtereien aus Bayern. Dies sei in zweierlei Hinsicht ökologischer. „Die Lieferwege sind kurz, und die Tiere bekommen unbehandelte Nahrung, was auf Dauer ihre Abwehrkräfte stärkt“, erklärt sie. Ihr Kundenkreis reicht mittlerweile bis nach Tübingen und Heilbronn. „Der Zuspruch ist so groß, dass ich mir vorstellen kann, in den nächsten Jahren mit einer zweiten Filiale zu expandieren“, sagt sie.