Nicht nur im Fernsehen präsentiert der Berliner Comedian Kurt Krömer seine seltsamen Späße. Mit seiner Bühnensoloshow macht er jetzt Station in Stuttgart.

Stuttgart - Man soll immer aufhören, wenn es am schönsten ist – auch wenn es nie schön gewesen ist. Diesen gehörig lebensweisen Rat gibt der Berliner Komiker Kurt Krömer alias Alexander Bojcan jetzt auf seiner „Abschied“-Tournee. Kaum wird er vierzig, will er auch schon mit irgendwas aufhören. Bloß mit was? Über seine jetzt auf dreißig Minuten verkürzte Late-Night-Show im Fernsehen macht er so seine Bemerkungen. Er wolle sie im kommenden Jahr um weitere dreißig Minuten kürzen. Hm, wie er das wohl meint?

 

Seine Tournee jedenfalls geht schon eine ganze Weile und wird wohl auch noch eine Weile fortgesetzt. Und wenn er in seinen TV-Plauderstündchen auch alles anders macht als andere, so trägt er live auf der Bühne doch nicht nur mit seinem gegen Schluss aus allen Perspektiven hergezeigten Bauch recht dick auf und gibt den herkömmlichen Komiker.

Eine Thema oder eine Idee? Fehlanzeige!

Er tätigt einen Live-Anruf bei der Telefonauskunft und wünscht der nicht sehr auskunftsfreudigen Dame „Schöne Weihnachten“ und „Guten Rutsch ins neue Jahr“. Sodann macht er ihr poetische Komplimente: „Wenn du eine Träne wärst, würde ich nie weinen – aus Angst, dich zu verlieren.“ Er macht sich auch über die Presse und ihre bald wieder bevorstehenden Fragen lustig: „Was gibt es denn bei Ihnen zu Weihnachten?“ Arg gelacht. Er kriegt von einer Dame aus dem Publikum, das er zu Beginn seiner Show im hellsten Scheinwerferspot mit oberlustigen Fragen ausgiebig inspiziert und traktiert hat, ein Ei ins Gesicht. Ha. Die von einer Frau in der ersten Reihe gestellte Frage „Guten Abend, wie ist ihr Name?“ wird von einem laut knallenden Küsschen begleitet. Einer anderen Frau macht er ausgiebig in der Frisur herum, so lange, bis alle lachen.

Ausverkauft sei es im Hegelsaal nicht, es fehlten 600 Besucher, so Krömer. Er vermutet für 15 Euro gekaufte Menschen und zaunt sie unter allgemeinen Gelächter mit einem Band ein. „Ekelecke“ nennt er sowas, und „für 20 Euro hätte ich schönere Menschen bekommen“. Mit Wörtern wie „Kackbratze“ oder „Pisskopp“ räumt er zusätzlich schenkelklopfende Begeisterung ab. Ein Thema, eine Idee, einen besonderen Trick oder eine durchgehende Struktur gibt es bei ihm nicht, er assoziiert wild, aber dafür live. Er vertraut darauf, dass er aus sich selbst lustig sei. Auch nimmt er gerne so etwas wie den Berlin-Bonus mit: „Ey wa?“ Das alles spielt mit den Klischees, die seine Zielgruppe hingebungsvoll pflegt: Kasperletheater für diejenigen, die sich leicht alternativ gefärbt und vom Spaß getrieben auf der Höhe der Zeit wähnen. In diesem Fach freilich ist der Krömer nicht der Schlechteste.