Der Kirchturm ist bereits saniert, nun sind Langhaus und Chortürme dran. Das Projekt kostet 2,6 Millionen Euro. Die Stadt gubt nur 5000 Euro.

Heilbronn - Die Kilianskirche in Heilbronn wird derzeit aufwändig saniert – für 2,6 Millionen Euro. Dem Projekt liegt ein umfangreiches Gutachten zugrunde, das akute Schäden zwar nur in geringem Ausmaß feststellte. Aber die jetzige „vorsorgende Sanierung“ soll nicht nur spätere Kosten vermeiden helfen, die Kirche soll auch zur Bundesgartenschau 2019 in voller Schönheit dastehen.

 

Erster Renaissance-Kirchturm nördlich der Alpen

Kunsthistoriker geben der Kilianskirche einen Rang, vergleichbar mit den Münstern von Ulm und Freiburg. Der Turm ist der erste Renaissance-Kirchturm nördlich der Alpen. Steinmetz Hans Schweiner hat ihn von 1508 bis 1529 erbaut. Die Motive zeigen eine Weltenschau und einen Antiklerikalismus, der für die damalige Zeit sensationell gewesen sein muss und bis heute fasziniert. Nachdem der Turm von 2002 bis 2005 für 1,89 Millionen aufwändig saniert wurde, sind Langhaus, Chor, und die Chortürme der gotischen Hallenkirche an der Reihe, ihre Ursprünge gehen bis ins 11. Jahrhundert zurück.

Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, danach im originalen, aber weichen Heilbronner Sandstein wieder aufgebaut, wurden Fehler gemacht, wie auch bei späteren Sanierungen. Die Ursachen von leichten Steinabbrüchen in den vergangenen Jahren konnten auch mit modernsten wissenschaftlichen Methoden nicht erklärt werden. Die Sanierung erfolgt nun nach den neuesten Erkenntnissen und in drei Abschnitten. Der erste ist erfolgt, zum Lutherjahr zeigt sich die Kirche, sie war eine der ersten reformierten, zum Kiliansplatz hin wieder in ihrer ganzen Schönheit und mit Lutherkonterfei statt des neunstöckigen Gerüstes.

Stadt Heilbronn gibt lediglich 5000 Euro

Für die Turm-Sanierung hatte die Dieter-Schwarz-Stiftung mehr als eine Million beigesteuert, bei ihr ist man bisher nicht vorstellig geworden. Der Verein für die Kilianskirche hat inzwischen 550 000 Euro überweisen, eine halbe Million Euro kommt vom Landesdenkmalamt, die Bundesstiftung will sich mit 150 000 Euro beteiligen. Bei der Übergabe eines Spendenschecks (50 000 Euro) der Denkmalstiftung des Landes kritisierte deren Vorsitzender Rainer Prewo deutlich die Stadt, sie gibt nur 5000 Euro. Auf diese Kritik wollen sich Dekan Otto Friedrich und Pfarrer Hansjörg Eiding nicht einlassen. Die Kirche muss rund 860 000 Euro erbringen.