Nach Bauarbeiten ist die Symbolfigur in die Öffentlichkeit zurückgekehrt – was die Museen nutzen.

Heilbronn - Heimlich, still und leise ist die Skulptur des „Käthchen von Heilbronn“ wieder an seinen Standort zurückgekehrt, nahe am Neckarufer, wo es vor fünfzig Jahren aufgestellt worden war. Mehr als zwei Jahre hatte die Figur im Depot der Städtischen Museen Heilbronn gestanden, es musste den Bauarbeiten für das Marrahaus und der Neugestaltung der Uferstraße am Neckar weichen. Der neue Sockel ist fast doppelt so hoch wie der alte – jetzt schaut man zum „Käthchen“ auf!

 

Am Anfang war sie ungeliebt

Ganz anders ging es zu, als die Bronzeplastik 1965 unter dem Getöse einer angezettelten Medienkampagne von „kunstverständigen“ Bürgern der Öffentlichkeit übergeben wurde. Diese scheuten nicht zurück vor verbalen Verunglimpfungen des Kunstwerkes, des Schöpfers Dieter Läpple und der Stadtspitze. Sogar Tätlichkeiten gab es und „Attentate“ bis hin zu einem versuchten Umsturz der umstrittenen Figur.

In Heilbronn weiß man teilweise bis heute noch nicht so recht, wie man mit dem Käthchen umgehen soll. Der Chef der Heilbronn Marketing GmbH, Steffen Schoch, hat Probleme mit dem Etikett „Käthchen-Stadt“ für Heilbronn, nachvollziehbar vor dem Hintergrund einer von teils unsäglichem Kitsch bestimmten Vermarktung. Aber ein Konzept, wie man die unsterbliche Bühnenfigur im Hier und Jetzt in das Stadtimage integriert, fehlt eben noch. Bei der alle zwei Jahre stattfindenden „Käthchenwahl“, in der drei junge Mädchen als Symbolfigur und Sympathieträgerinnen im Käthchenkostüm die Stadt repräsentieren, ist man schon neuere Wege gegangen. In der bisher bekannten Werbestrategie für die Bundesgartenschau findet man vom Käthchen keine Spur. Günter Emig, der Leiter des deutschlandweit renommierten Heilbronner Kleist-Archivs Sembdner, bedauert das zu Recht.

Überall nun: Kleist und Käthchen

Anders dagegen bei den Städtischen Museen. Hier arbeitet man an der Causa Käthchen. Es wird eine Art „Käthchen-Dreieck“ geschaffen, von der Skulptur zunächst zum Käthchenhaus am Marktplatz, in dem das angebliche literarische Vorbild für Kleists Bühnenfigur gelebt hat: Elisabeth Kornacher, die Tochter des letzten Heilbronner reichsstädtischen Stadtschultheißen. Keine zwei Minuten später ist man am Haus der Stadtgeschichte und vor den Städtischen Museen im Deutschhof. Hier entsteht gerade ein „Kornacher-Zimmer“, möbliert mit Möbeln aus der Kleist-Zeit aus einer Schweizer Stiftung. Der Umbau des Deutschhofes ist in vollem Gange, die Eröffnung wird dann im November sein.