Audi eröffnet demnächst sein neues Zentrum – und auch drei weitere Autohersteller wollen an der Heilbronner Straße in Stuttgart aufrüsten. Die großen Autobauer VW, Porsche, Mercedes und Audi teilen derzeit die letzten freien Grundstücke an der Stuttgarter Automeile untereinander auf.

Stuttgart - Wenn der letzte Bagger vom Grundstück rollt, wird der Autobauer Audi mehr als 45 Millionen Euro in seinen neuen Stuttgarter Vorzeigestandort an der Heilbronner Straße investiert haben. Am Wochenende wird der neue Terminal, wie die Niederlassung im firmeneigenen Jargon genannt wird, mit viel Pomp eröffnet. Dabei ist das Audi-Zentrum lediglich eines von vielen aktuellen Projekten, durch das die Heilbronner Straße vom Pragsattel in Richtung Zuffenhausen dem Ruf als Stuttgarter Automeile gerecht wird. Nun sollen die letzten freien Flächen aufgeteilt werden – VW, Mercedes und Porsche wollen ihre Präsenz ebenfalls deutlich verstärken.

 

Gunnar Severin ist sichtlich stolz auf das, was in den vergangenen 18 Monaten an der Heilbronner Straße 340 entstanden ist. „Das ist die meistfrequentierte Straße in Stuttgart , und wir haben hier jetzt ein mehr als 200 Meter langes Schaufenster“, sagt der Geschäftsführer des Audi-Zentrums. 24 000 Quadratmeter Fläche sind entstanden, 25 Meter ist der neue Terminal hoch, 210 Meter das gesamte Grundstück lang. Im großen Verkaufsraum im zweiten Stock gibt es keine einzige Säule; es entsteht der Eindruck einer Halle mit Aussicht, die gesamte Front ist verglast. Vom Klein- bis zum Supersportwagen haben die Ingolstädter hier alles penibel aufgereiht, was die aktuelle Flotte hergibt. Die auffällige Gestaltung des Neubaus ist allerdings kein Zufall, sondern strikte Vorgabe des Konzerns. „Ob Sie in Sydney oder Stuttgart zu uns kommen, die Audi-Architektur ist immer die gleiche“, sagt Severin.

In der Grafik sehen Sie die Automeile vom Pragsattel in Richtung Zuffenhausen.

45 Millionen Euro kostet der Audi-Stammsitz in Stuttgart

Seinen neuen Stammsitz in Stuttgart lässt sich der Autokonzern einiges kosten. Mit rund 45 Millionen Euro schlägt der Neubau samt Grundstück zu Buche – und damit ist noch keineswegs Schluss. „Wir haben uns vorgenommen, auf unserem Areal auch bei den Gebrauchtwagen auszubauen“, sagt der Geschäftsführer. Dafür biete sich nur das nun verlassene Audi-Autohaus oberhalb des Neubaus an. In den kommenden Wochen will der Konzern zu dem Vorhaben konkrete Pläne präsentieren.

Damit würde die Fläche frei, auf der die Ingolstädter bislang ihre Gebrauchten anbieten. Die Heilbronner Straße 261, direkt am Pragsattel gelegen, ist im Besitz der Porsche AG. Der Sportwagenbauer hat offenbar vor, das Gelände vom kommenden Jahr an selbst zu nutzen. Eine prunkvolle neue Niederlassung soll aber nach StZ-Informationen auf dem Grundstück nicht entstehen. „Wir haben noch nicht entschieden, was wir dort machen werden“, erklärt der Porsche-Sprecher Eberhard Scholl. Auf Nachfrage bestätigt Scholl jedenfalls: „Audi wird das Gelände nur noch bis Ende des Jahres nutzen.“

VW und Mercedes sagen noch nichts zu ihren Plänen

Auch die Planung von Mercedes und Volkswagen ist in Bezug auf die Heilbronner Straße noch nicht abgeschlossen. Die Stuttgarter sind derzeit mit dem sogenannten Mercedes-Forum gegenüber von Audi unter der Hausnummer 339 vertreten. Diese Präsenz will man anscheinend noch vergrößern. Auf Nachfrage bestätigte die Mercedes-Sprecherin Silke Walters: „Es stimmt, wir haben das Gelände der Hahn und Kolb Werkzeuge GmbH gekauft.“ Zum Kaufpreis schweigt sich der Konzern aus. Nur so viel: „In Summe hat Mercedes jetzt 30 000 Quadratmeter Fläche in Besitz“, erklärt Walters. Das ehemalige Gelände von Hahn und Kolb liegt an der Ecke Heilbronner und Borsigstraße und grenzt an das Mercedes-Forum.

Bleibt ein letztes prominentes Gelände an der Automeile. Nach StZ-Informationen plant VW einen Neubau auf der derzeitigen Brache am unteren Ende der Heilbronner Straße. Volkswagen dementiert nicht, auf Nachfrage sagt Michael Perner, der Geschäftsführer von VW in Stuttgart, nur: „Dazu äußern wir uns im Moment nicht.“