Die Heiligen Drei Könige sind unterwegs und sammeln Geld für notleidende Kinder in Bolivien. Diakon Peter Seidl hofft auf Einnahmen von mehr als 5000 Euro.

Rems-Murr: Sascha Sauer (sas)

Schmiden - Die Krone sitzt, das Gewand fällt locker. Innerhalb weniger Minuten verwandelt sich Matteo Karidis in den König Melchior. Auch ein Weihrauchfass trägt er bei sich. Er mag den würzigen Geruch des Harzes, erklärt der Neunjährige. „Im vergangenen Jahr ist in einer Wohnung wegen des Weihrauchs sogar ein Feuermelder losgegangen.“

 

In diesem Jahr kommen die Spenden vor allem Kindern in Bolivien zugute

Die Sternsinger sind wieder unterwegs. In Schmiden ziehen vier Tage lang rund 30 Kinder und Jugendliche durch die Straßen, um Geld für den guten Zweck zu sammeln. In diesem Jahr kommen die Spenden vor allem Kindern in Bolivien zugute, erklärt Peter Seidl, Diakon und Ansprechpartner für die Sternsinger in Schmiden. Er hofft auf Einnahmen von mehr als 5000 Euro.

Auch Julien Klink hilft am Wochenende beim Spendensammeln. Sein Gewand hängt im Unterraum der Dreifaltigkeitskirche, wo sich alle Helfer umziehen. Der 14-Jährige schlüpft in die Rolle eines Sternträgers. „Ich möchte Menschen helfen und freue mich auf die Süßigkeiten“, sagt er.

Auch Senioren besuchen die Sternsinger. Foto: Käser
Die Kinder und Jugendlichen haben bei einem Vorbereitungstreffen vor einigen Tagen einen Film über die problematische Situation in Bolivien gesehen. So erfuhren sie, dass dort viele Menschen wegen besserer Verdienstmöglichkeiten vom Land in die Städte ziehen. Die Leidtragenden sind die Kinder. „Weil ihre Eltern nicht genug Geld verdienen, müssen auch sie arbeiten und können nicht die Schule besuchen“, erklärt Seidl.

„Kamele“ heißen Erwachsene, die als Ehrenamtliche oder Eltern die Kinder begleiten

Als Caspar verkleidet klappert Ines Rabenseifner mit der Spendendose. Die Zehnjährige gehört seit drei Jahren zum Team der Sternsinger. „Meistens sind die Leute nett, aber manchmal öffnen sie auch absichtlich nicht die Tür“, erzählt sie. Auch ihre Mutter Alexandra läuft mit von Haus zu Haus. Sie übernimmt die Rolle des „Kamels“. Das sind Erwachsene, die als Ehrenamtliche oder Eltern die Kinder begleiten.

Immer wieder drücken die Sternsinger die Klingelknöpfe. Rund 400 Haushalte in Schmiden besuchen sie an den vier Tagen. „Für den Sonntag haben sich 110 Stammkunden für einen Besuch von uns angemeldet“, sagt Seidl. Auch Aufkleber mit der traditionellen Segensbitte 20*C+M+B+16 haben die Heiligen Drei Könige und die Sternträger dabei. Diese werden an die jeweiligen Türen geklebt. Je nach Wunsch wird die Bitte auch mit gesegneter Kreide an den Türstutz geschrieben.

Wenn sich eine Haustür öffnet, legen Melchior, Caspar und Balthasar mit einem Lied los

Immer wenn sich eine Haustür öffnet, legen Melchior, Caspar und Balthasar los. „Wir kommen daher aus dem Morgenland...“, singen sie. Als Belohnung bekommen die Kinder und Jugendlichen Süßigkeiten und Geld. „Gestern hat jemand 200 Euro in die Spendendose gesteckt“, sagt Matteo Karidis. „Das war Rekord.“