Seit knapp einem Jahr sitzt Ingrid Frohard dem Heimatverein vor. Sie möchte die ungezählten Exponate im Heimatmuseum sortieren und archivieren lassen und in Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich machen. Bei ihren Ideen hofft sie auf die Unterstützung der Mitglieder und des Vorstandes.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Die Handwerker sind da: Im Obergeschoss des Heimatmuseums an der Kornwestheimer Straße arbeiten die Schreiner an einer neuen Trennwand. Sie sägen, bohren, hämmern, umgeben von hunderten historischen Ausstellungsstücken: Da stehen Schreibmaschinen, Waagen, Schnellwaschtrommeln, Pokale, Teppichklopfer, Dreschflegel, Hämmer sowie ungezählte andere Werkzeuge und Apparaturen. Nicht nur auf die Schreiner, sondern auch auf den Vorstand des Heimatvereins wartet oben unterm Dach viel Arbeit. „Im Laufe der Jahre haben sich so viele Sachen hier angesammelt, dass wir viele Dinge mehrfach haben – wir müssen alles sortieren, dokumentieren, katalogisieren und archivieren“, sagt Ingrid Frohard, die Vorsitzende des Heimatvereins.

 

Im vergangenen Jahr wurde sie zur Vorsitzenden gewählt, als Nachfolgerin des 2014 im Alter von 90 Jahren verstorbenen Alfred Motzer. Der hatte den Heimatverein 1984 gegründet und das Heimatmuseum im ehemaligen Farrenstall aufgebaut. Unzählige Ausstellungsstücke hatten Alfred Motzer und seine Frau Anne von Stammheimern fürs Museum überlassen bekommen und dort präsentiert.

„Derzeit gibt es leider keine umfassende Übersicht über all die Dinge, die vorhanden sind“, sagt Frohard. Umso nötiger sei eine ordentliche und umfassende Bestandsaufnahme. Diese habe außerdem den Zweck, dass man sich von manchen, überflüssigen Gegenständen verabschiedet. „Viele Dinge wie Hämmer oder Schalen gibt es in mehrfacher Ausführung manche haben schlichtweg keinen historischen, sondern nur emotionalen Wert.“ Sich von diesen Sachen zu verabschieden, falle zwar nicht immer leicht, sei jedoch unterlässlich für strukturierte und qualitative Ausstellungen. „Ideal wäre es, einen externen Fachmann zu finden, der die wertvollen und ausstellungswürdigen Gegenstände vom Überflüssigen trennt.“ Die Vereinsvorsitzende hat bereits Kontakt zu einer Stammheimer Archäologin aufgenommen. „Sie würde sich bereit erklären, uns ehrenamtlich dabei zu helfen.“ Begonnen werden soll damit, sobald die Trennwand im Obergeschoss fertig ist und die Regale stehen. „Dann können dort diejenigen Sachen platziert werden, die wir zwar behalten wollen, die aber nicht in der Dauerausstellung auftauchen.“ Frohard hofft, dass die erste Sonderausstellung noch in diesem Jahr eröffnen kann.

Ändern soll sich auch etwas im Erdgeschoss. „Wir wollen das Erdgeschoss nicht mehr extern vermieten, wie wir das bisher für Feiern getan haben.“ Stattdessen soll ein Teil der Fläche ebenfalls als Ausstellungsraum genutzt werden. „Hier unten könnten wir vielleicht eine Küche aufbauen wie aus Uromas Zeiten, mit entsprechenden Kochutensilien.“ Die 129 Mitglieder des Heimatvereins sollen das Erdgeschoss aber nach wie vor nutzen dürfen, auch die monatlichen Treffen sollen weiterhin stattfinden. „Darüber hinaus planen wir Vorträge und eventuell auch kleine Konzerte“, sagt Frohard. Was die erste Sonderausstellung angeht, hat die 68-Jährige auch schon eine Idee: „Da würde ich gern historische Kaffeekannen zeigen.“