In der Schleglerstadt häufen sich Einstiege in Wohnungen. Manche vermuten, dass sie oft vom Autobahn-Parkplatz Höllberg über die Feldwege kommen.

Heimsheim - Wer Opfer eines Einbruchs wird, verliert mehr als nur Wertgegenstände. Das Gefühl der Sicherheit in den eigenen vier Wänden geht verloren. Das hat Ursula Duppel-Breth im vergangenen Sommer am eigenen Leib erfahren: Mitten in den Vorbereitungen für die Schlosshofspiele wurde in ihr Haus im Schlehenweg eingebrochen. „Man fühlt sich hilflos und ausgeliefert“, sagt sie. Und die Chefin des Kuratoriums Schlegerschloss ist damit nicht alleine.

 

Die Polizei meldet in diesen Tagen landesweit eine wahre Einbruchswelle. Aber in Heimsheim gibt es gerade jetzt eine extreme Häufung an Einbrüchen. Allein 2014 waren es 26, bis jetzt wurde in diesem Jahr schon sechs Mal eingestiegen– ein klarer Negativrekord (siehe Infokasten).

Nun ist Ursula Duppel-Breth nicht nur eine mehrfach engagierte Bürgerin, sondern auch sehr aufmerksam. Und sie hat eine Beobachtung gemacht. „Immer, wenn die Schranke zum Autobahnparkplatz offen ist, liest man am nächsten Tag in der Zeitung eine Polizeimeldung von einem Einbruch“, sagt sie. Es handelt sich um den kleinen Autobahn-Parkplatz Heckengäu, in der Gegenrichtung heißt er Höllberg und liegt auf Perouser Markung.

Dort stehen viele Lastwagen, deren Fahrer die Ruhezeiten einhalten müssen, oder Reisende, die ein dringendes Bedürfnis plagt. Von dem Parkplatz führt ein Feldweg direkt nach Heimsheim. Die Durchfahrt ist verboten, meistens ist auch die Schranke vor der Zufahrt geschlossen, so dass Fahrzeuge nicht durch können.

Die Lage an der Autobahn nutzen die Diebe aus

Aber eben nicht immer – und vielleicht besteht ein Zusammenhang mit den Einbrüchen. So auch möglicherweise bei der jüngsten Tat, am 9. März in einem Haus in der Rosenstraße. Oder am 2. Februar im Flachter Pfad. „Von dort sind es nur 500 Meter zum Autobahn-Parkplatz“, sagt Duppel-Breth. Sie habe schon der Polizei und dem Rathaus Bescheid gegeben, doch keiner fühle sich offenbar zuständig.

Der Hauptamtsleiter Paul Moch kennt die Einbruchproblematik. „Als kleine Stadt direkt an der Autobahn sind wir immer schon stark betroffen“, räumt er ein, „zurzeit ist es wirklich heftig.“ Allerdings glaubt er nicht an einen Fluchtweg der Einbrecher über den Rastplatz – die kleinen Feldwege seien ziemlich unwegsam.

Zuständig ist aber nicht die Stadt, sondern die Autobahnmeisterei in Ludwigsburg, die zum Stuttgarter Regierungspräsidium gehört. Die Sprecherin Nadine Hilbert bezeichnet die Straße unter der Autobahn zwischen den beiden Rastplätzen als „Betriebsumfahrt“. „Sie dient den Kollegen bei einer Streckenkontrolle oder bei Gegenständen auf der Fahrbahn dazu, schnell auf die andere Seite zu kommen“, erklärt sie. Grundsätzlich seien die Schranken mit einem Schloss gesichert.

Die Zahl der Einbrüche nimmt im ganzen Land zu

Aber natürlich muss dieses im Notfall schnell aufgehen. „Mit einem Dreikant, wie ihn die Feuerwehr oder das DRK etwa für Einsätze haben, lässt sich das öffnen“, sagt Hilbert. Die Rettungskräfte müssten aber die Schranke wieder verschließen. Sie glaubt nicht, dass die Route für Einbrecher attraktiv ist: „Die reguläre Ausfahrt Heimsheim ist nur zwei Kilometer entfernt, auf Autobahnen ein Katzensprung.“ Klar sei: Die Schranke dürfe nicht dauerhaft offen stehen, das sei Vorschrift.

Was sagt die Polizei dazu? Sabine Doll vom Karlsruher Polizeipräsidium bestätigt die Häufung von Einbrüchen in Heimsheim. „Das ist ein landesweiter Trend“, merkt sie an. Doll ist dankbar für den Hinweis, man brauche solche Aussagen von Ortskundigen. Die Polizei werde das gerne aufgreifen und auch hier verstärkt patrouillieren. Der Rastplatz Heimsheim sei im Visier der Polizei: „Oft treffen sich die Täter dort oder machen Rast, wir sind in Zivil und mit Uniform dort häufig präsent.“ Allerdings sagt die Polizeisprecherin auch: „Im Zweifel hält die Täter auch keine Schranke auf.“