Aus Popnotpop wurde Hello Pop! Am Samstag feierte das vom Veranstalter betitelte Newcomer-Festival im Im Wizemann Premiere. Besucherzahlen und Flair hielten sich jedoch in Grenzen.

 

Stuttgart - Es ist gewiss nicht leicht, die Leute in der Landeshauptstadt für Newcomer-Bands zu begeistern. Generell herrscht nicht immer großer Zulauf bei Stuttgarts Konzerten. Der Gig von Health, einer bekannten Band aus den Staaten, wurde zuletzt abgesagt. Auch Clubs wie das Zwölfzehn oder der Kellerklub haben selten ausverkauftes Haus.

Der ehemalige Popnotpop- und nun Hello Pop!-Veranstalter Andreas „Pese“ Puscher lässt es sich jedoch am Samstag nicht nehmen neun Newcomer-Bands auf zwei Bühnen im Wizemann spielen zu lassen. Besucherzahl und Flair halten sich jedoch in Grenzen. Rund 500 Zuschauer haben sich im recht großen Im Wizemann eingefunden, 2000 Karten hat es zum Verkauf gegeben. Die angepriesenen Snacks, die Chill Out Area und der Austausch mit Bands am Merchandise-Stand fehlen. Das Wizemann ist wie immer: eine große Konzert-Location – mit kahlen Wänden. Im Foyer stehen Stühle und Tische, an der Bar gibt es Bier, Chips und Süßes. „Eigentlich war Essen eingeplant, doch bei der Organisation lief etwas schief“, sagt Puscher. Währenddessen darf der Lieferservice mehrmals anrollen. Zwei Mädels mit Pizzakartons in der Hand rufen den Security-Leuten zu: „Tja, was sollen wir machen, wenn’s hier nichts zu essen gibt.“ Immerhin haben die Gäste eine Lösung gefunden. Einige finden es ganz nett hier. „Ein richtig feines Festival für die ganze Familie“, wie sich ein Pärchen beim Warten an der Theke äußert.

Immerhin: Singer-Songwriterin Sara Hartman begeistert

Auf der Bühne stehen unter anderem Von Wegen Lisbeth und The Overdressed Monkeys. Beide klingen ganz angemessen - wie Coverversionen von bekannteren Bands. Von Wegen Lisbeth etwa wie eine Mischung aus Wanda und Two Door Cinema Club, The Overdressed Monkeys erinnern an Franz Ferdinand und Bloc Party. Schlagerpop trifft Brit-Pop. Schlecht mag das für viele nicht sein. Gewiss hört man gerne, was man bereits kennt. Neu oder für Musikentdecker ist es jedoch nicht. Die amerikanische Singer-Songwriterin Sara Hartman begeistert hingegen: schöne Stimme, leichte Melodien, ein Lockenkopf, der in Erinnerung bleibt. Bei Philipp Dittberner herrscht wiederum tosender Applaus. Der Singer- und Songwriter, der sich derzeit mit „Wolke 4“ in den Charts befindet und bei Grönemeyers Label unter Vertrag ist, hat das größte Publikum vor sich – vielleicht auch gerade deswegen. Seine Crowd verlässt jedoch das Hello Pop! nachdem „Ditte“ fertig ist.

Ja, die Bühnen sind groß im Im Wizemann, zu groß für die vielen noch mehr oder weniger unbekannten Bands – oder gerade aufsteigenden Bands, wenn man an „Ditte“ denkt. Veranstalter Puscher sieht in der Konzert-Location Potential, denkt für’s nächste Mal zum Beispiel an mehrere kleine Bühnen. Oder gar daran, den Außenbereich zu integrieren. Die Formation des Popnotpop mit mehreren Bühnen in Stuttgarts Innenstadt-Clubs soll es vorerst jedoch nicht mehr geben. Oft habe es dort an Equipment und Räumen gefehlt.

Die deutlich besseren Zuschauerzahlen bei den vorherigen Popnotpop-Veranstaltungen erklärt sich Puscher durch die lange Einkaufsnacht und die damit verbundene Menschenmenge in der Stadt. Sicherlich auch eine Erklärung dafür, warum es an Gästen beim Hello Pop! am Samstag fehlte. Parallel spielte zudem Bring Me The Horizon im LKA Longhorn. Besser macht es das Hello Pop! aber auch nicht. Es wirkte alles ein wenig verloren und zusammengeworfen. Für Puscher sei es eine Testphase, nach der er wisse, was möglich ist und was nicht. Man darf gespannt sein.

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