Ulrich Limmer hat vor 25 Jahren mit Helmut Dietl das Drehbuch zu „Schtonk!“ geschrieben. Jetzt wird das Stück als Schauspiel an der Württembergischen Landesbühne uraufgeführt.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Ihr seid nicht die ersten gewesen, die mich gefragt haben. Aber ihr wart diejenigen mit der größten Begeisterung für den Stoff.“ Gerne erinnert sich Ulrich Limmer an den Besuch von Friedrich Schirmer und seines Chefdramaturgen Marcus Grube in München. Zwei Mal haben die beiden Esslinger dem erfolgreichen Filmproduzenten, der einst zusammen mit Helmut Dietl das Drehbuch zu „Schtonk!“ geschrieben hat, und Helmut Dietls Witwe Tamara ihre Ideen vorgestellt, wie man den Filmklassiker auf die Bühne bringen kann.

 

Komödien brauchen Tempo

Vier Wochen später hat Marcus Grube dann seine Bühnenfassung präsentiert – und Ulrich Limmer und Tamara Dietl vollständig überzeugt. „Ich konnte es mir als Filmmensch überhaupt nicht vorstellen, wie man das Tempo, das eine solche Komödie braucht, auf der Bühne halten kann“, erzählt Limmer, der am Donnerstag zur Spielplanpräsentation der Landesbühne erstmals nach Esslingen gekommen ist.

Das sei Grube aber mit einem „wunderbaren Theatertrick“ gelungen. Jetzt freue er sich auf den 10. Februar. Denn dann wird „Schtonk!“ seine Uraufführung auf der Bühne erleben. Auch Tamara Dietl will dazu nach Esslingen kommen.

Gerne erinnert sich Limmert an die Dreharbeiten zu „Schtonk!“: „Das war anspruchsvoll. Helmut Dietl war Perfektionist. Darum ist der Film ja auch so gut geworden“, sagt Limmer. Aus heutiger Sicht sei es unvorstellbar, wie dem „Stern“ 1983 die Panne mit den von Konrad Kujau gefälschen Hitler-Tagebüchern passieren konnte – dessen vermeintlich persönlichen, vollkommen absurden Anmerkungen über Blähungen im Darmbereich und Mundgeruch und seiner Sorge, ob er für seine Lebensgefährtin Eva Braun noch eine Eintrittskarte zur Eröffnung der Olympischen Spiele in Berlin bekommt, inklusive. Das Stück habe gerade in Zeiten, in denen Fake-News die Menschen verunsicherten, nichts an seiner Aktualität eingebüßt.

Drehbuch zum „Sams“ und zu „Herr Bello“

Limmer ist der Filmbranche als Produzent, Drehbuchautor und Wissenschaftler treu geblieben. Lange hat er sich dem Jugendfilmbereich gewidmet und unter anderem zusammen mit Paul Maar das Drehbuch zu „Das Sams“, und „Herr Bello“ geschrieben. Eines seiner aktuellen Projekte ist die Verfilmung von Axel Hackes „Der kleine König Dezember“ mit Uwe Ochsenknecht in der Hauptrolle. Zudem ist er an der Hochschule für Fernsehen und Film in München Professor in der Abteilung Produktion und Medienwirtschaft.

Sogar für den Oscar war „Schtonk!“ 1993 nominiert. Dass es nicht geklappt hat, bedauert Limmer nicht: „Es war toll, überhaupt dabei sein zu können.“