Fotografen lichten kleine Patienten im Olgäle ab und schaffen besondere Momente für die Kinder und ihre Eltern. Help Portrait ist eine weltweite Bewegung von Fotografen, die im Jahr 2009 von einem Amerikaner ins Leben gerufen wurde.

S-West - Für die kleine Sophia und ihre Eltern ist es ein guter Tag: Tagelang war die Dreijährige im Olgäle wegen einer Lungenentzündung behandelt worden, am Samstag durfte sie endlich wieder nach Hause. Die ganze Familie ist gekommen, um Sophia abzuholen. Und der Abschied vom Kinderkrankenhaus ist ihr obendrein noch versüßt worden: Sophia hat alle Bazillen im Krankenhaus gelassen und bringt dafür ein schönes Foto von sich und ihrem Papa und ein kleines vorweihnachtliches Geschenk mit nach Hause.

 

Am Tag von Sophias Entlassung war Help Portrait Day 2013 im Olgäle. Help Portrait ist eine weltweite Bewegung von Fotografen, die im Jahr 2009 von einem Amerikaner ins Leben gerufen wurde. Der Star-Fotograf Jeremy Cowart hat die Aktion gestartet, nachdem er mit einigen befreundeten Berufskollegen in einer Obdachlosenunterkunft professionelle Porträts geschossen hatte. Die Obdachlosen waren überwältigt davon und die Fotografen waren berührt. So kam ihm die Idee, Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen, zu fotografieren und ihnen so zu zeigen, dass sie etwas Besonderes sind.

Rund 40 Helfer haben mit angepackt

Fotografen, Friseure und Stylisten arbeiten dabei ehrenamtlich zusammen, um schöne Fotos zu schaffen und Menschen einen Moment zu schenken, in dem sie im Mittelpunkt stehen. Seit 2009 hat sich die Idee immer weiter ausgebreitet. In mehr als 60 Ländern der Welt sind mehr als 20 000 Fotografen und mehr als 32 000 Freiwillige an diesem Tag im Dezember gemeinsam für die gute Sache im Einsatz.

Beim zweiten Help Portrait Day in Stuttgart haben am Samstag rund 40 Helfer mit angepackt: „Wir haben Fotografen, Stylisten, Grafiker, Bildbearbeiter und Kinderbetreuer im Team“, sagt die Organisatorin und Fotografin Michaela Janetzko. Sie hat den Help Portrait Day im vergangenen Jahr zum ersten Mal nach Stuttgart gebracht: „Ich hatte die Aktion in München miterlebt und fand, dass wir das auch hier brauchen.“ Unter ihren Kollegen habe sie sofort viele Helfer gefunden, und auch die Sponsorensuche sei erfolgreich gewesen: „Wir haben Schokolade, Spielsachen und Verpflegung für die Kinder gespendet bekommen“, sagt Janetzko.

Fröhliche Stimmung auf der Station

Besonders wichtig sei die Aktion für die Kinder, die lange Zeit im Krankenhaus verbringen müssten: „Sie erleben auf diese Weise trotzdem etwas Neues, haben Gelegenheit, sich einmal schminken zu lassen.“ Wer nicht ins Foyer kommen kann, bekommt von den Fotografen Besuch aufs Zimmer: „Wir haben zum Beispiel gerade Kinder auf der Onkologie fotografiert“, erzählt die Metzinger Fotografin Peggy Urbanczyk, die selbst Mutter zweier Kinder ist und zum ersten Mal beim Help Portrait Day mitmacht. Ihre anfänglichen Bedenken seien schnell einem guten Gefühl gewichen: „Die Stimmung auf der Station war viel fröhlicher als erwartet.“ Es sei ein gutes Gefühl, kranken Kindern und deren Eltern eine Freude zu machen, und schließlich seien auch Erinnerungen an die weniger schönen Zeiten des Lebens wichtig für die Familie.

Für Sophia, ihre Eltern und ihr Geschwisterchen symbolisiert das Foto glücklicherweise einen Freudentag, ist sie doch gesund aus dem Krankenhaus entlassen. Das Bild möchte die Familie den Großeltern zu Weihnachten schenken.