Mit dem Neubaugebiet Hälde erlebt der Ort das größte Bevölkerungswachstum seit den 1970er Jahren. Weil die Gemeinde viele Familien mit kleinen Kindern erwartet, wird im nächsten Jahr dort auch eine neue Kita gebaut.

Hemmingen - Hemmingen - Es ist ohne Frage das größte Bauprojekt der Gemeinde auf absehbare Zeit: das Neubaugebiet Hälde in Hemmingen. Am nord-östlichen Ortsrand, angrenzend an die Strecke der Strohgäubahn, entsteht die neue Siedlung auf einem 7,4 Hektar großen Gebiet. Die ersten Bewohner sind schon im Sommer eingezogen, insgesamt wird durch die großflächige Bebauung Platz für rund 500 neue Hemminger Bürger geschaffen. Auch der Bürgermeister Thomas Schäfer ist jüngst mit seiner Familie von Heimerdingen in ein Haus in der Hälde gezogen. Er hat damit ein Wahlversprechen eingelöst – nämlich das, aus Ditzingen in den Ort zu ziehen.

 

Weil die Gemeinde Hemmingen viele junge Familien erwartet – und diese auch explizit als Neubürger gewünscht waren –, musste auch das Thema Kinderbetreuung in Angriff genommen werden. Lange war im Gemeinderat darum gerungen worden, wo im Ort eine neue Kita entstehen soll.

Gebaut werden soll nun zum einen in der Hälde selbst, denn dort wird der unmittelbare Bedarf wohl am größten sein. Am Rand des Gebiets entsteht die Kindertagesstätte im kommenden Jahr, drei Gruppen sollen dort untergebracht werden. Weil die Gemeinde generell mit mehr Kindern rechnet, die betreut werden müssen, wird auch in der Laurentiusstraße im Ortskern eine neue Kita gebaut. Im Rat war darum gerungen worden, wie sich die Standorte der neuen Kitas auf den Verkehr im Ort auswirken wird – weil entweder vom Ort in die Hälde oder umgekehrt gefahren wird.

Anschluss über die Eisenbahnstraße

Diskussionen hatte es auch über Eigentumswohnungen gegeben, die über der Kita in der Hälde geplant gewesen waren. Die hatte die Gemeinde ins Auge gefasst, um den Kindergarten mitzufinanzieren. Allerdings hatten erste Rechnungen die Wirtschaftlichkeit dieses Vorhabens in Frage gestellt, die Gemeinderäte zweifelten den Plan daraufhin an. Die Wohnungen werden nun offenbar gebaut, vom ersten Quartal des neuen Jahres an sollen sie auf dem Wohnungsmarkt angeboten werden. Der Baubeginn der Wohnungen und der Kita ist für das Frühjahr geplant, bis Anfang 2018 soll alles fertig sein.

Um das Neubaugebiet an den Ort anzuschließen, wird die Eisenbahnstraße ausgebaut, ein Fußweg soll von dort in die Hälde führen. Anwohner hatten jedoch die Befürchtung, dass auch der Verkehr zunimmt. Poller sollen genau das jedoch verhindern – und nur im Notfall die Zufahrt ermöglichen. In der Eisenbahnstraße musste für die erwarteten Fußgänger ein Bürgersteig gebaut werden, den es zuvor nicht gegeben hatte. Auch musste die Straße verbreitert werden, außerdem werden in diesem Zuge Bauplätze geschaffen.

Größtes Wachstum seit vier Jahrzehnten

Mit dem Neubaugebiet Hälde erlebt die Gemeinde das größte Bevölkerungswachstum seit den 1970er Jahren. Damals hatte sich die Einwohnerzahl im Ort verdreifacht, was eng zusammenhing mit dem Bau des Wohnparks Schlossgut, einer Reihe von Hochhäusern. Vor vier Jahrzehnten war es für die Gemeinde auch darum gegangen, im Zuge der Gemeinde-Gebietsreform unabhängig zu bleiben.

Jahre, gar Jahrzehnte, war die Realisierung des jetzigen Neubaugebiets in der Planung. Um die Ausgestaltung war lange gerungen wurden, auch hatte sich das Projekt mehrfach verzögert. Das Gebiet wurde zudem kleiner als ursprünglich geplant. In rund 110 Gebäuden sind etwa 220 Wohneinheiten geplant oder bereits entstanden.