Bisher hat der Insolvenzverwalter keinen Überblick über die Finanzen von EN Storage.

Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

Herrenberg - Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft will noch immer keinerlei Auskunft zum Stand der Ermittlungen geben. Nur dass der Fall EN Storage mit Hochdruck bearbeitet werde, lässt ihre Pressesprecher Jan Holzner wissen. Wie berichtet, hatten Ermittler am 23. Februar die Räume des in Herrenberg ansässigen IT-Dienstleisters durchsucht. Der Firmengründer und Geschäftsführer Edvin Novalic wurde verhaftet. Der Verdacht lautet Betrug. Das Unternehmen hatte sich vorwiegend mit dem Geld von Anlegern finanziert. Deren Einsatz ist womöglich verloren. Der Verbleib von bis zu 70 Millionen Euro ist fraglich. Laut Holzner ist mit einem Ende der Ermittlungen frühestens Ende April zu rechnen.

 

Wenige Tage nach der Durchsuchung gab der Co-Geschäftsführer Lutz Beier in einer E-Mail bekannt, dass er einen Insolvenzantrag eingereicht habe. Sein Geschäftspartner habe „ohne mein Wissen den Großteil der Verträge und Zahlungsabläufe gefälscht“. Der Insolvenzantrag ist inzwischen angenommen. Das Amtsgericht Stuttgart hat den Rechtsanwalt Holger Leichtle von der bundesweit vertretenen Kanzlei Schultze und Braun als Insolvenzverwalter bestellt. Allerdings verzögern die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Leichtles Arbeit. Bisher hat der Insolvenzverwalter keine Einsicht in die beschlagnahmten Akten bekommen. Weshalb „wir noch keinen Überblick über die Finanzlage haben“, wie Ingo Schorlemmer sagt, der Pressesprecher der Kanzlei.

EN Storage hatte nach der Durchsuchung den Geschäftsbetrieb von einem Tag auf den anderen eingestellt. Damit haben 38 Angestellte ihre Arbeit verloren. Die Betroffenen „müssten jetzt Insolvenzgeld bekommen“, sagt Schorlemmer. Das Insolvenzgeld ist eine staatliche Übergangszahlung, die von der Arbeitsagentur für den Fall überraschender Pleiten bezahlt wird. Üblicherweise werden die Löhne der Mitarbeiter zuoberst aus der Insolvenzmasse eines Unternehmens bezahlt. Das Geschäft von EN Storage war die Datenspeicherung für andere Unternehmen. Die einstige Kundschaft ist laut Schorlemmer weitgehend schadlos geblieben. Die Daten seien gesichert und für deren Eigentümer zugänglich.