Die Vereinbarung zur Runderneuerung des Naturfreibads lässt länger auf sich warten als erhofft.

Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

Herrenberg - Im November sollen die Umbauten am Naturfreibad beginnen, nach denen das Wasser im Becken endgültig und dauerhaft frei von Bakterien bleiben soll. Diese „letzte Chance für die Planer“, wie der Herrenberger Oberbürgermeister Thomas Sprißler es formulierte, wird womöglich erst verspätet wahrgenommen. Bis Ende Oktober sollte ein rechtssicherer Vertrag zwischen der Stadt und den beiden Planungsbüros Wasserwerkstatt und Polyplan unterschrieben sein. Diesen Termin hatte es die Verwaltungsspitze in öffentlicher Gemeinderatssitzung am 11. Oktober zum Ziel erklärt. Allerdings ist die sogenannten Sanierungsvereinbarung bis heute nicht unterschrieben.

 

Die Verwaltungsspitze hat den Stuttgarter Rechtsanwalt Peter Hoffmann mit dem Fall Naturfreibad beauftragt. Der Jurist hatte bereits in jener Sitzung erklärt, dass die Einigkeit zwischen Stadt und Planern nur der erste Schritt zu einer Einigung sei. Das neuerliche Nachbessern müssen die Haftpflichtversicherungen der beiden Unternehmen bezahlen – und dementsprechend dem Vertrag zuvor zustimmen. „Die Versicherer sitzen eigentlich noch mit am Tisch“, hatte Hoffmann gesagt. Und eben bei den Versicherern ruhen die Papiere.

Das Ziel bleibt der Umbau bis Ende November

Nach den Worten der Herrenberger Finanzbürgermeisterin Gabrielle Getzeny ist die Verzögerung kein Grund zur Nervosität. „Die von uns gesetzte Frist war von Anfang an sportlich“, sagt Getzeny. Aus Sicht der Stadtverwaltung bleibe das Ziel, dass die Umbauten Ende November erledigt sein sollen. Direkt danach ist ein umfangreicher Testbetrieb geplant, sofern ihn kein unerwarteter Kälteeinbruch vereitelt. Darin, dass die Unterschriften noch fehlen, „sehe ich kein eindeutiges Zeichen“ – weder dafür, dass die Versicherer zu zahlen gedenken, noch für eine Weigerung.

Hoffmann hält die fehlende Unterschrift vorerst für eine Formsache. „Ich halte es für plausibel, dass die Abstimmung nicht innerhalb unserer Frist erfolgen kann“, sagt der Rechtsanwalt. Bevor die Versicherer eine Ausgabe dieser Größenordnung genehmigen, seien zumindest hausinterne Sachverständige zu hören. Außerdem „sind zwei Versicherungen beteiligt, die sich noch untereinander abstimmen müssen“, sagt Hoffmann.

Die Geschäftsführer der beiden Planungsfirmen hatten zugesichert, das Naturfreibad umfassend zu sanieren. Als Ursache des wiederkehrenden Bakterienverfalls gelten Verschmutzungen aus dem Filter, der das Badewasser eigentlich reinigen sollte. Er soll getauscht werden. Hinzu kommt eine Reihe weiterer Verbesserungen. Die große Mehrheit des Gemeinderats hatte sich für jene letzte Chance, damit gegen eine Klage ausgesprochen. Was geschieht, wenn die Versicherungen ihre Zustimmung verweigern sollten, ist offen.