Nach einem schweren Motorradunfall geriet Herr E. ins Abseits. Alkohol -und Tablettenmissbrauch brachten ihn in die Obdachlosigkeit. Heute lebt er in seinen eigenen vier Wänden, ist kulturell interessiert und leistet ehrenamtliche Arbeit.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Auch mit wenig Geld kann man am kulturellen Leben teilnehmen, findet Herr E. Jeden Monat studiert er eine Stuttgarter Veranstaltungszeitschrift. „Wenn ich die durchblättere, finde ich 20 bis 30 interessante Veranstaltungen, die nichts kosten“, sagt er. Der rundliche Mann Mitte Fünfzig kennt sich nicht nur in dem Stadtteil aus, in dem er lebt, sondern ist auch viel in Stuttgart und Umgebung unterwegs, meistens zu Fuß. „Man kann 15 Kilometer am Stück wandern und muss nur einmal eine Straße überqueren“, weiß er. Herr E. hat Kontakt zur Initiative „Stolpersteine“, er will eine Stadtbezirksführung mit dem ehemaligen Bezirksvorsteher organisieren und sprüht vor Ideen. Außerdem singt er in zwei Chören mit und spielt Theater.

 

Alkohol und Tabletten betäubten den beruflichen Druck

Kaum zu glauben, dass er 20 Jahre alkohol-und tablettenabhängig war. Seit sieben Jahren ist er trocken. Aus der Bahn warf den Lithografen ein Motorradunfall vor 25 Jahren. „Ich bin ein Rennen gefahren. Meine Erinnerung hört zwei Tage davor auf und beginnt vier Wochen danach wieder“, erzählt er. Eineinhalb Jahre nach dem Unfall kehrte er in den Beruf zurück. „Ich habe alles auf die Karte Arbeit gesetzt“, sagt er.

Die Belastungen wischte er erst mit Schlaftabletten weg, dann kam der Alkohol dazu. Als die Firma, in der er arbeitete, Mitte der 1990er Jahre pleiteging, war Herr E. ein Wrack. Die Sucht beherrschte sein Leben und als Folge verlor er seine Wohnung. Er hauste in verschiedenen Männerwohnheimen. Nach einer Langzeittherapie fand er eine Lehrstelle als Koch in einem renommierten Restaurant. Weil seine Kur jedoch vier statt der erforderlichen sechs Monate gedauert hatte, zog das Arbeitsamt die Zusage für den Ausbildungsplatz zurück. Der zweite Absturz folgte auf dem Fuß.

Herr E. spielt sich selbst auf der Theaterbühne

Heute spielt Herr E. auf der Theaterbühne sich selbst. Im neuen, selbst verfassten Stück der Theatergruppe des Carlo-Steeb-Hauses, einem Männerwohnheim, geht es um Alkoholismus. „Ich spiele einen düsteren Alkoholiker“, verrät er. Die zweite Theatergruppe, in der Herr E. mitmischt, ist am Gemeindepsychiatrischen Zentrum (GPZ) angesiedelt. Herr E. ist viel beschäftigt, obwohl er schon lange nicht mehr arbeiten kann und von einer Erwerbsminderungsrente mit aufstockender Grundsicherung lebt. Er kocht ehrenamtlich im GPZ den Mittagstisch für 30 bis 50 Personen.

Auch in seinen eigenen vier Wänden steht er häufig am Herd. Seine Koch-und Backkreationen fotografiert er meistens, bevor er sie aufisst. Im Sommer erhielt er von „Hilfe für den Nachbarn“ 60 Euro als Zuschuss für ein Malwochenende der Volkshochschule. „Der Kunstpädagoge hat gesagt, dass ich noch einiges drauf habe“, erzählt er stolz. Seit dem Unfall hat er Probleme mit der zeichnerischenUmsetzung von Perspektiven.

Jetzt benötigt Herr E. ein paar neue feste Schuhe für seine Touren und einen Rucksack. In dem hat er immer einen Becher dabei: „Wenn ich in Cannstatt bin, kann ich so jeder Zeit Mineralwasser trinken.“

Fall 28 Felix möchte mit dem Longboard zur Schule

Stuttgart - Ein Longboard könnte für Felix auf einen Schlag mehrere Probleme lösen. So ein XXL-Skateboard würde dem Schüler morgens den Weg zur S-Bahn erleichtern, gleichzeitig wäre in Bewegung. Dies ist besonders wichtig, weil er unter seinem Babyspeck leidet – und er hätte als cooler Longboardfahrer endlich die Anerkennung unter den Gleichaltrigen, die ihm jetzt fehlt.

Der Teenager ist schwer krank

Seine Eltern können ihm das Brett, den Helm und die Handschuhe nicht kaufen. Felix hat noch Geschwister und die Eltern sind beide behindert. Der Vater ernährt die Familie, aber sein Einkommen ist sehr bescheiden. Schon als Kind musste Felix wegen der besonderen Familiensituation viel Verantwortung übernehmen. Sehr hart traf es ihn mit zwölf Jahren, als bei ihm Krebs diagnostiziert wurde. Felix musste deshalb in seinem jungen Leben schon eine Chemotherapie und Bestrahlungen über sich ergehen lassen. Die Krankheit kam zum Stillstand, gesund ist der Jugendliche jedoch nicht. Mit einer Spende könnte sich der Wunsch nach dem Longboard erfüllen.

Die Wohnung der Seniorin braucht einen neuen Anstrich

Stuttgart - Früher hat Frau T. geraucht. Die Tapeten und der Anstrich ihrer Wohnung tragen noch die Spuren davon. Heute ist die Seniorin gesundheitlich sehr eingeschränkt. Die Zigaretten hat sie schon vor Jahren beiseite gelegt. Ihre Wohnung ist insgesamt stark abgenutzt und müsste dringend frisch gestrichen werden. Frau T. ist aus gesundheitlichen Gründen fast immer zuhause.

Über den Bürgerservice fand sie einen Handwerksbetrieb, der die kleine Wohnung zu einem günstigen Preis renovieren würde. Frau T. ist ledig und lebt seit Jahren von Grundsicherung. Sie keine Familienangehörigen, die sie unterstützen könnten.

Hilfe für den Nachbarn

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