Frau M. wurde mit 15 Jahren an einen Mann verkauft, der doppelt so alt war wie sie. Ihrer Tochter wollte sie dieses Schicksal ersparen und flüchtete mit ihren drei Kindern auf abenteuerliche Weise nach Deutschland.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Die Geschichte von Frau M. beginnt im afghanischen Bürgerkrieg in den 1980er Jahren. Ihr Vater fiel im Kampf gegen die sowjetischen Truppen, ihre Mutter floh mit den Kindern über die Grenze in den Iran. Dort lebte Frau M. bis zur ihrer Flucht nach Deutschland. Mit 15 verkaufte sie der ältere Bruder an einen 30jährigen Mann. „Ich habe viel geweint. Aber mein Bruder hat es mir befohlen.“ Der Mann war nicht nur doppelt so alt wie das Mädchen, sondern auch drogenabhängig und gewalttätig. Mit Siebzehn gebar sie ihr erstes Kind, zwei weitere folgten.

 

Sie verdiente den Lebensunterhalt für die Familie durch Heimarbeit und erzählt: „Wenn der Mann nach Hause kam, wollte er Geld und es gab Schläge.“ Auch die kleinen Kinder schlug er. Frau M.s Mutter steckte ihr immer wieder Geld zu, damit sie Lebensmittel kaufen konnte. Als das jüngste Kind noch ein Baby war, verschwand der Ehemann. Frau M. vermutet, dass er unbemerkt verstarb, denn er sei durch seinen Drogenkonsum ein körperliches Wrack gewesen. „Auch seine Brüder handelten mit Heroin. Zwei von ihnen waren deshalb zum Tod verurteilt worden“, weiß Frau M.

Sie wollte ihre Tochter nicht verkaufen

Als ihre älteste Tochter zwölf Jahre alt war, tauchte einer der Schwager auf und wollte ihr das Mädchen abkaufen. Sie versuchte ihn ein Jahr lang hinzuhalten, traute sich aus Angst jedoch nicht, zu widersprechen und beschloss, mit den Kindern zu flüchten. Ihre Mutter verkaufte Land, das die Familie in Afghanistan noch besaß und Frau M. verkaufte ihre Habe: 20 000 Euro kamen so zusammen. Über die Türkei wurden sie und die Kinder nach Griechenland geschleust, wo sie mehrere Monate lebten. Dann konnte die damals 14jährige älteste Tochter offiziell mit dem Flugzeug nach Deutschland reisen und wurde in einem Kinderheim untergebracht. Die zweite Tochter wurde von einer Frau nach Italien mitgenommen. Die Papiere waren gefälscht. In Italien verlor sich die Spur des Kindes. Erst nach Wochen stellte sich über den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes heraus, dass das Kind dort in ein Heim eingewiesen worden war. „Ich hatte die ganze Zeit große Angst, dass ich die Kinder nicht wiederfinde“, sagt Frau M.

Die Kinder mussten ohne Mutter reisen

Sie selbst kam mit dem Schiff nach Deutschland. Der damals elfjährige Sohn musste noch in Griechenland bleiben. Er wurde mit dem Bus auf Umwegen nach Deutschland geschmuggelt. Kurz vor Weihnachten 2012 waren Mutter und Kinder wieder zusammen. Frau M. und die älteste Tochter erhielten sofort drei Jahre Aufenthaltsrecht. Die beiden jüngeren Kinder nur ein Jahr. Frau M. ging vor Gericht und bekam Recht. Alle Familienmitglieder sind jetzt anerkannte Flüchtlinge.

Die Rechtsanwaltskosten in Höhe von 1750 Euro musste sie selbst bezahlen. 300 Euro hat sie bereits abgestottert. Die ganze Summe übersteigt jedoch ihre Möglichkeiten. Zwei Kinder besuchen jetzt die Realschule, die älteste Tochter die Berufsschule. Frau M. besucht einen Deutschkurs und will danach schnell eine Arbeit finden.

Das Kind kann jetzt bei der Mutter leben

Stuttgart - Das Kind konnte 2013 das Heim verlassen und lebt nun im Teenageralter zum ersten Mal bei seiner Mutter. Frau Z. war viele Jahre suchtkrank und konnte nicht für ihr Kind sorgen. Zuerst lebte es beim Vater. Weil dieser aber selbst auch suchtkrank ist, kam es in ein Kinderheim. Die Mutter macht nun erfolgreich eine Substitutionsbehandlung und hat in diesem Jahr eine Ausbildung zur Altenpflegerin begonnen. Im vergangenen Jahren waren beide Elternteile schwer erkrankt. Alle Zukunftspläne mussten deshalb aufgeschoben werden. Mutter und Kind werden psychologisch betreut.

In der Wohnung fehlt noch einiges

In der Wohnung, die Frau Z. für sich und ihr Kind im vergangenen Jahr gemietet hat, fehlen noch einige Gegenstände, die sie nicht finanzieren kann. Außerdem benötigt der Teenager dringend Winterkleidung.

Der spielsüchtige Mann klaute aus der Spardose

Stuttgart -  Das zweite Kind war gerade erst geboren, da ging die Ehe endgültig wegen der Spielsucht des Mannes in die Brüche. Frau B. hatte bemerkt, dass er sogar aus der Sparbüchse des älteren Kindes Geld zum Zocken genommen hatte. In der Zwischenzeit sitzt er wegen Betrugs in Untersuchungshaft. Frau B. ist in Elternzeit. In ihren Beruf kann sie noch nicht wieder zurückkehren, weil sie bisher keine geeignete Kinderbetreuung gefunden hat. Sie lebt derzeit von Arbeitslosengeld II. Jetzt benötigt sie für die Kinder ein Stockbett.

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