Frau B. ist das Nesthäkchen in der Familie. Doch die Gewalttätigkeiten des Vaters gegenüber der großen Schwester, setzten ihr zu. Sieben Mal war sie wegen ihrer Magersucht in Kliniken. Jetzt macht sie eine Ausbildung im Gesundheitswesen.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Es gibt kaum eine Jugendhilfeeinrichtung, in der sie nicht war, berichtet die Sozialpädagogin über die junge Frau B. Doch jetzt hat sie zurück ins Leben gefunden. Die 20-Jährige macht seit ein paar Monaten eine Ausbildung im Gesundheitswesen und lebt in einer Wohngemeinschaft des betreuten Wohnens. Dort in der kleinen Küche kocht sie manchmal mit ihrer Mitbewohnerin. Doch auf die Frage nach ihrem Lieblingsgericht zuckt sie mit den Schultern. Das ist charakteristisch für die junge Frau, denn sieben Mal in ihrem jungen Leben war sie wegen ihrer Magersucht bereits in Kliniken. „Mit 13 habe ich aufgehört zu essen“, sagt sie lakonisch. 30 Kilo wog sie damals noch. Heute sind es 22 Kilo mehr – und immer noch wenig. Mit vier Jahren holte der Vater, der damals in Deutschland arbeitete, die Familie aus der vom Bürgerkrieg gezeichneten Heimat. Die Reise war abenteuerlich: Monatelang waren sie mit Schlepperbanden unterwegs. In Italien kamen sie ins Gefängnis. Frau B. war damals vier Jahre alt. Die Geschwister sind sehr viel älter als sie. In der Familie hatte sie die Rolle des kleinen, spät geborenen Sonnenscheins.

 

Die große Schwester wurde oft vom Vater verprügelt

Tatsächlich aber fühlte sie sich immer schuldig, dass sie als Mädchen geboren wurde, berichtet sie. „Meine Schwester sollte schon ein Junge sein, ich auch.“ Die ältere Schwester war wegen ihres Geschlechts das Opfer dauernder Aggressionen des Vaters. „Immer hat er sie geschlagen.“ Die kleine Schwester musste das mitansehen, und die Mutter bekam ebenfalls Schläge, wenn sie ihre ältere Tochter beschützen wollte. „Ich stand zwischen meiner Schwester und meinem Vater. Mich hat er in Ruhe gelassen.“

In der achten Realschulklasse blieb sie bei der Mutter zuhause. Sie hatte Angst um sie. Das Mädchen schwänzte die Schule, aß nicht mehr und kam schließlich zum ersten Mal in die Klinik. So ging es weiter bis zur 10. Klasse. Da war Frau B. wegen ihrer Klinikaufenthalte kaum noch im Unterricht.

Jetzt weiß sie, was sie will

„Aber ich musste keine Klasse wiederholen“, sagt sie stolz „Und ich habe einen Zweierschnitt im Abschlusszeugnis.“ Nach der Schule wohnte sie ein Jahr lang bei der älteren Schwester, die inzwischen von zuhause ausgezogen war. Seit diesem Schuljahr macht die Zwanzigjährige eine Ausbildung. „Ich habe mich immer für den medizinischen Bereich interessiert“, betont sie. Nach der Schule, sagt sie, müsse sie sicher die betagten Eltern unterstützen. Der Vater ist heute schon pflegebedürftig. „In zehn Jahren will ich meine eigene Praxis haben.“ Die junge Frau weiß, was sie will. Die Schule, an der sie die Ausbildung macht, hat sie sich selbst ausgesucht. Wie viele Ausbildungsstätten im Gesundheitswesen, erhebt auch diese ein Schulgeld.

Die 20-Jährige erhält 800 Euro Schülerbafög. Nach Abzug der Miete und des Schulgeldes bleiben ihr etwa 100 Euro zum Leben im Monat. Frau B. würde gerne am Wochenende jobben und sich etwas dazu verdienen, aber dann würde ihr vom Jobenter der Mietzuschuss gestrichen. Deshalb könnte ihr eine Spende für das Schulgeld und für die Beschaffung von Schulmaterialien über den finanziellen Engpass hinweghelfen.

Fall 31: Die Seniorin hat viel durchgemacht

Das Schicksal hat es nicht gut gemeint mit Frau A. Die Seniorin musste viel Leid ertragen, denn zwei ihrer Kinder kamen ums Leben. Zu einem anderen Kind besteht seit vielen Jahren kein Kontakt mehr. Heute lebt Frau A. alleine und hat sich von der Außenwelt zurück gezogen. Auch ihre körperlichen Gebrechen machen ihr schwer zu schaffen. Sie leidet an Arthrose, hat zwei künstliche Kniegelenke und immer wieder plagen sie Rückenschmerzen.

Warme Kleidung für den Hundespaziergang

Frau A. hat zwar immer gearbeitet, aber im Niedriglohnbereich als Putzfrau. Deshalb lebt sie heute von Grundsicherung. Während eine der erwachsenen Töchter bei der Arbeit ist, kümmert sich Frau A. um deren Hund. Sie geht täglich mit ihm in den Wald und sagt, dass ihr das besonders guttut, weil sie während dieser Spaziergänge alles vergessen kann und an der frischen Luft ist. Für diese Gassi-Spaziergänge benötigt die Seniorin dringend geeignete Kleidung wie eine wetterfeste Jacke und rutschfeste Wanderschuhe. Von dem wenigen Geld, das sie zur Verfügung hat, kann sie sich diese Anschaffungen nicht leisten.

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