„Kleine Leute – große Töne“ heißt ein Projekt des Vereins Kinderfreundliches Stuttgart. Kinder auch aus bildungsfernen Schichten, werden hier mit Musik und dem selbst musizieren in Berührung gebracht. „Hilfe für den Nachbarn“ unterstützt das Projekt, das ein konkreter Beitrag zur mehr Chancengleichheit ist.

Stuttgart - Wie eine Gitarre!“ Der Dreijährige jauchzt, als Uriel Stülpnagel eine Geige aus dem Kasten zieht. „Eine Gitarre ist größer“, erklärt sein Nebensitzer lakonisch, indes die anderen Kinder erwartungsvoll auf den Musiker schauen. Stülpnagel ist im Kinderhaus Regenbogen, um kleinen Leuten große Töne nahezubringen. So heißt das Projekt, das nun dank der StZ-Hilfsaktion fortgesetzt werden kann.

 

Ein Vierjähriger zupft beherzt an den Metalldrähten

Stülpnagel verweist auf die Saiten der verschiedenen Instrumente, zückt den Bogen, schmunzelt, als er aus Kindermündern hört: „Klingt wie ein Kontrabass“, und „Da war was mit Pferdehaaren!“ Viele Hände strecken sich, als Stülpnagel fragt, wer die Instrumente anfassen will. Beim Saitenzupfen wird es aber dem einen oder der anderen mulmig. Doch als ein Vierjähriger beherzt mit seinem Finger an einem der Metalldrähte zieht, ist das Eis gebrochen. Nun wollen viele der Kleinen große Töne machen, im Hintergrund klatschen Zuschauer auf Kinderstühlen: Gabriella Zanetti von den Märkten Stuttgart, Jörg Trudinger vom Flohmarktverein, Brigitte Preuss für die Allianz Stuttgart, Martin Förster von der Deutschen Bank sowie Veronika Kienzle, Bezirksvorsteherin von Mitte. An diesem Morgen geht es nicht nur um eine musikalische Probestunde, sondern auch um eine Scheckübergabe: Aus dem diesjährigen Erlös des Benefizflohmarktes der Märkte Stuttgart sowie des Flohmarktvereins fließen 2500 Euro an das Projekt „Kleine Leute – Große Töne“.

Kinder sollen neugierig auf Musik werden

„Dank dieser Spende und vor allem der Unterstützung von ‚Hilfe für den Nachbarn’ können wir diese musikalische Früherziehung in Stuttgarter Kindergärten im kommenden Jahr fortsetzen“, freut sich Roswitha Wenzl. Als Geschäftsführerin des Fördervereins Kinderfreundliches Stuttgart nimmt sie mit ihrem Vorstand, Helmut Irion von Dincklage, den Scheck an. 2005 startete das Projekt mit 20 Musikpaten und drei Kita-Besuchen. Die Idee, Profimusiker und engagierte Laienmusiker in Kindergärten zu schicken, kam damals von Martina Rilling, Flötistin der Internationalen Bachakademie, und Friedrich-Koh Dolge, Leiter der Stuttgarter Musikschule – beide im Kuratorium des Vereins Kinderfreundliches Stuttgart. Ziel war und ist, den Kleinen, unabhängig von ihrem sozialen Umfeld, Instrumente näher zu bringen, sie neugierig auf Musik zu machen.

Das Projekt trägt zur Chancengleichheit bei

2006 wollten schon mehr als 140 Kindergärten teilnehmen, sagt Wenzl. Doch über die Jahre seien die Einsätze weniger geworden, weil es an geeigneten Koordinatoren fehlte. „Das Interesse der Musiker und Kitas war und ist stark, nun können wir dem Projekt wieder einen Kick geben.“

Aus der Forschung wisse man, wie essenziell Musik für die geistige und körperliche Entwicklung sei. Leider habe nicht jedes Kind Zugang dazu. Und um diese Kinder, etwa aus bildungsfernen Haushalten, zu erreichen, seien Kitas und Kindergärten gefordert. „Sehr wichtig ist, dass dieses Projekt zur Chancengleichheit für alle Kinder beiträgt“, betont Roswitha Wenzl. „Ob sie nun aus musikalisch geprägten Elternhäusern kommen oder nicht.“

Der Spaß steht im Vordergrund

So sieht das auch Veronika Kienzle. „Im Alltag sind wir zunehmend mit einer Kakophonie an Geräuschen konfrontiert, hier erfahren Kinder, was es bedeutet, Musik zu machen.“ Der Cellist Uriel Stülpnagel ergänzt: „Vielleicht bekommt manches Kind so Lust, ein Instrument zu lernen. Wichtig sind das Spielerische und der Spaß an der Sache.“ Der Vater von zwei Kindern und Musiklehrer ist schon Jahre mit Leidenschaft bei „Kleine Leute – Große Töne“ dabei. „Ihre Neugierde, ihre Fragen – die Kinder geben einem so viel zurück.“

Hilfe für den Nachbarn

Das Spendenkonto:
IBAN DE53 6005 0101 0002 2262 22
BIC SOLADEST600
Kennwort: „Hilfe für den Nachbarn“

Bitte vermerken Sie auf der Überweisung unbedingt, ob Ihr Name veröffentlicht werden soll.