„Schorndorf hilft.“ Nennt sich eine Initiative, welche die Versorgung von Flüchtlingen mit Sachspenden auf eine neue Art organisiert. Die sozialen Netzwerke helfen dabei, dass alles zur richtigen Zeit an den richtigen Ort kommt.

Schorndorf - Die Fahrzeuggarage des Roten Kreuzes am Stadtrand von Schorndorf hat seit Ende Juli eine völlig andere Funktion bekommen. Wo normalerweise Kleinbusse parken, stehen nun einfache Tische, vollgepackt mit Kleidung – alles säuberlich gewaschen, gefaltet und nach Größen sortiert. Mehrere Male pro Woche, so erzählt Josef Herbert vom Roten Kreuz in Schorndorf, werden Flüchtlinge in Bussen aus den Unterkünften im gesamten Kreis hierher gefahren und dürfen sich eine Erstausstattung zusammenstellen. Hosen, Jacken, Hemden – alles Spenden von Bürgern, gesammelt auf besondere Art und Weise: über ein eigenes Internetportal und das soziale Netzwerk Facebook.

 

Begonnen habe alles Ende Juli, als immer mehr Sporthallen im Kreis mit Flüchtlingen belegt worden seien, berichtet Jürgen Dobler, der die Aktion maßgeblich mitorganisiert. Josef Herbert erzählte Dobler damals, dass für die jungen Männer, welche die Mehrzahl der Flüchtlinge ausmachen, einfach zu wenig Kleidung vorrätig war. Er habe noch einen Mann vor Augen, der trotz seiner Gehbehinderung mit viel zu kleinen Badeschlappen unterwegs war. „Gib mir 24 Stunden Zeit“, sagte Dobler, und ersann im Urlaub eine Lösung: Eine Facebookgruppe namens „Schorndorf hilft“. Sie diene ausschließlich dazu, „Hilfsanfragen und -angebote für Menschen in Not zusammen zu bringen, diese speziell für Schorndorf zu koordinieren, zu sammeln und Informationen zu geben“, schreibt Dobler in einer Präambel. Es sei darin kein Platz für fremdenfeindliche oder sexistische Äußerungen, die er sofort lösche. Die Empfänger der Hilfe nennt Dobler in Facebook ohne jede Wertung „Gäste“.

Diese Facebookgruppe und inzwischen auch eine zugehörige Internetseite fungieren nun als Informationskanal für alle Hilfswilligen aus dem Raum Schorndorf. Von Josef Herbert und seinen Kollegen erfahren Dobler und seine Mitstreiterin Margit Eisele, was in den Unterkünften dringend benötigt wird. Mal posten sie das allgemein, manchmal nur an bestimmte, ausgewählte Personen. Das Ergebnis sehe man unmittelbar, sagt Jürgen Dobler – oft noch am selben Nachmittag werden Kleider, Spielzeug, manchmal auch Umzugskartons von Unterstützern angeliefert. „Manche kaufen sogar Neuware, und bringen Sie uns vorbei“, erzählt der Organisator.

Im Gebäude des Deutschen Roten Kreuzes in Schorndorf stapeln sich inzwischen die Kartons mit vorsortierten Spenden, täglich kommen weitere hinzu. Es sei wichtig, die Spendenangebote und den tatsächlichen Bedarf gut zu koordinieren, sagen die Organisatoren. Die Vernetzung des Projektes sei so gut, dass sie inzwischen überregionalen Vorbildcharakter habe, sagt Jürgen Dobler stolz. Andere Rot-Kreuz-Verbände wollten das Schorndorfer Modell übernehmen.