Ein ironischer Seitenhieb von AfD-Vizefraktionschef Rainer Podeswa im Landtag bleibt unverstanden und sorgt für Aufregung. In der Partei freut man sich über seine gezielte Provokation zur Klimapolitik.

Stuttgart - Ironie und Politik – das passt nicht immer zusammen. Warum das so ist, konnte man am Donnerstag im Landtag beobachten. AfD-Vizefraktionschef Rainer Podeswa, von Haus aus Physiker und Betriebswirt, empfahl den Volksvertretern in einer Debatte den „Hexenhammer“ zur Lektüre. Das Standardwerk zur Hexenverfolgung fasse alle Methoden zusammen, mit denen seit dem Ende des Mittelalters Klimaveränderungen bekämpft worden seien. „Damals wurden Hunderte Frauen verbrannt und damit das Klima gerettet“, sagte Podeswa.

 

Es sollte eine ironische Äußerung sein – Podeswa wollte sagen, die heutigen Bemühungen gegen den Klimawandel seien genauso von Aberglauben getrieben wie der Kampf gegen Wetterunbilden in der frühen Neuzeit und bis ins 18. Jahrhundert. Damals wurden tatsächlich Frauen als Hexen verbrannt, auch weil sie für schlechtes Wetter und Missernten verantwortlich gemacht wurden.

Ironie blieb unverstanden

Die Ironie der Äußerung blieb allerdings unverstanden, und der Politiker aus dem Unterland erntete einen Sturm der Entrüstung. Wieder einmal zeige die AfD das menschenverachtende Frauenbild der Partei, hieß es in einer Erklärung der Fraktionen von Grünen, CDU, SPD und FDP.

Podeswa reagierte und gab eine persönliche Erklärung ab. Er räumte ein, dass die Ironie ein zweischneidiges Schwert sei. „Die Hexenverbrennung hat den Klimawandel natürlich nicht positiv beeinflusst, aber die Menschen haben es sich eingeredet. Und genauso verkaufen uns gerade die linken Parteien für blöd – die uns etwas einreden, das überhaupt nichts bewirkt“, schrieb Podeswa später auf seiner Facebook-Seite. Hätte er dies so im Plenum gesagt, hätte sich die Aufregung wohl in Grenzen gehalten. Am Freitag war der Facebook-Eintrag nicht mehr abrufbar.

In der AfD freut man sich dennoch diebisch über Provokation des Abgeordneten Podeswa. Bei einer Wahlkampfveranstaltung am Donnerstagabend in Sigmaringen mit Fraktionschef Jörg Meuthen und weiteren Abgeordneten gab es dafür donnernden Applaus. Wer Podeswas Ironie nicht verstanden hätte, müsse schon „grenzdebil“ sein, sagte Meuthen.