Jahrelang haben die Hip-Hop-Open Tausende Menschen auf den Cannstatter Wasen gelockt – zuletzt leider immer weniger. Deshalb ist am Samstag Schluss.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Auch wenn man diese Erkenntnis bei Stuttgart Marketing nicht gerne hören wird: Die Hip-Hop-Open haben mehr für die junge Außendarstellung Stuttgarts gebracht als alle teuren Kampagnen des obersten Stuttgart-Vermarkters in den vergangenen Jahren zusammen. Zu den besten Zeiten des Festivals pilgerten 19 000 Besucher aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Bad Cannstatt, um den Größten der Rap-Kultur zu huldigen. Eine ganze Generation lernte dabei, dass Stuttgart nicht nur Kehrwoche, sondern auch die verschiedensten Ausprägungen populärer Musik im Repertoire hat.

 

Damit ist nach diesem Wochenende Schluss. Die Hip-Hop-Open finden zum letzten Mal statt. „In der Summe rechnet sich das Festival erst ab 15  000 Besuchern, die wir leider in den vergangenen drei Jahren nicht mehr erreicht haben“, erklärt der Veranstalter Steffen Posner.

Das Publikumsinteresse hatte in der jüngeren Vergangenheit aus verschiedenen Gründen nachgelassen. Zum einen konnten die Veranstalter die ganz großen Headliner in der Liga Jay Z oder Eminem nicht mehr verpflichten. „Beide genannten Herrschaften kosten alleine schon mehr, als wir für das gesamte Booking zur Verfügung haben“, erklärt Posner. Außerdem hätten die Rahmenbedingungen in Stuttgart nicht mehr gestimmt. „Wir haben keinen See und allgemein nicht das Urlaubsfeeling, das andere Festivals inzwischen mit vermarkten“, so Posner.

Zum Abschied eine Überraschung in petto

Über die Qualität der Künstler bei der letzten Auflage lässt sich streiten, die ganz großen Namen fehlen tatsächlich – aus den genannten Gründen. Zu den Highlights gehört die Rückkehr des verlorenen Sohnes Afrob, der mit seinem Projekt ASD gemeinsam mit Samy Deluxe in Stuttgart gastiert. Ebenfalls hoch gehandelt wird der US-Rapper Asap Rocky. Einen würdigen Abschluss der Hip-Hop-Open-Geschichte verspricht der Rostocker Künstler Marten Laciny, der es als einziger deutscher Künstler geschafft hat, mit gleich zwei Persönlichkeiten in den deutschen Charts ganz oben zu stehen. Als Marteria gehört Laciny zu den drei besten Rappern in Deutschland. In Stuttgart gastiert er als Headliner mit seinem Alter Ego Marsimoto gewohnt dezent maskiert.

Einige Fans sind enttäuscht, dass die Orsons als Lokalmatadore nicht auf der Bühne stehen. Zumindest in diesem Punkt besteht noch Hoffnung: „Wir wären nicht wir, wenn wir nicht noch eine Überraschung in petto hätten“, sagt Steffen Posner.