"Kaffeerähmli-Deckli" mit Diktatoren-Dekor: Der Schweizer Supermarktkette Migros ist das furchtbar peinlich. Zuletzt waren in einem Möbelhaus in Unna Tassen mit Hitler-Konterfei verkauft worden.

Bern - Porträts der Diktatoren Adolf Hitler und Benito Mussolini auf Kaffeesahne-Packungen haben Empörung in der Schweiz ausgelöst. Die Supermarktkette Migros, deren Tochterfirma Elsa die Ware vertrieben hatte, entschuldigte sich am Mittwoch und sprach von einer „unverzeihlichen Fehlleistung“.

 

Die Motive hätten niemals ausgeliefert werden dürfen, sagte Migros-Sprecher Luzi Weber der Nachrichtenagentur sda. Die Motive seien ohne nähere Begutachtung übernommen worden. „In Zukunft werden wir unsere Kontrollen für diese Produkte drastisch verschärfen“, versprach Weber. Die Ware sei ausschließlich an Gastronomiebetriebe verkauft worden. Es sei alles unternommen worden, um die Produkte sofort zurückzuziehen, erklärte das Unternehmen.

Siehe auch: Hitler-Kaffeetasse - Mit dem Führer am Frühstückstisch

Die Firma, die die Motive ausgewählt hatte, fand die Kritik übertrieben. Die Bilder gehörten zu einer Fotoreihe, die seit zwei Jahren für Sammler auf dem Markt sei, wird der Geschäftsführer der Karo-Versand GmbH zitiert. Er verstehe nicht, warum es jetzt zu einem solchen Medienrummel komme. Zwar sei schlimm, was unter Hitler geschehen sei, doch könne dieser Teil der Geschichte nicht ignoriert werden.

Migros bezeichnete diese Äußerungen als inakzeptabel. „Wir distanzieren uns in aller Form von der Karo-Versand GmbH und brechen die Geschäftsbeziehungen per sofort ab“, erklärte das Unternehmen am Nachmittag.

Hitler als Werbefigur - das gibt es immer wieder:

- Nazi-Dekor an den Wänden, Kellner in SS-Uniform und „Nazi-Goreng“ als Spezialität des Hauses: Nach Medienwirbel wird das „SoldatenKaffee“ in der indonesischen Stadt Bandung 2013 geschlossen.

- Eine türkische Werbeagentur stoppt nach Protesten im März 2012 einen Werbespot für ein Haarshampoo mit Filmaufnahmen von Adolf Hitler.

- 2009 erregt ein Werbespot im Netz Aufsehen, der Hitler beim wilden Beischlaf zeigt. Unter dem Slogan „Aids ist ein Massenmörder!“ will der Verein Regenbogen (Saarbrücken) auf die HIV-Problematik hinweisen. Nach Protesten sperrt Youtube das Video.

- Ebenfalls 2009 taufen Ladenbesitzer in der indischen Stadt Ahmedabad ihr Geschäft für Herrenbekleidung „Hitler“ - mit einem Hakenkreuz statt I-Punkt. Nach Protesten kündigten sie die Umbenennung an.

- In den Spielzeugregalen der ukrainischen Hauptstadt Kiew wird nach Angaben der Wochenzeitung „Serkalo Nedeli“ 2008 eine Hitler-Puppe angeboten. Wie bei einer Barbie habe sich bei der 40 Zentimeter großen Figur die Kleidung wechseln lassen.

- In Norditalien sorgt in den vergangenen Jahren immer wieder Wein mit Hitler-Etiketten für Aufregung. Die damalige Justizministerin Brigitte Zypries fordert ihren italienischen Amtskollegen 2003 deshalb zum Handeln auf.