Mehr Nachbarn besuchen das zweite Sommerfest. An die Aidshilfe stellen sich neue Herausforderungen wegen der Altersversorgung von Betroffenen.

Stuttgart - ei hochsommerlichen Temperaturen und bekannten Jazzklängen hat die Aidshilfe Stuttgart am Freitagnachmittag ihr zweites Sommerfest vor der Einrichtung an der Johannesstraße gefeiert. Rund 250 geladene Gäste hatten sich angesagt, einige kamen aber auch einfach so vorbei. „Es gibt mehr Anmeldungen aus der Nachbarschaft, das finde ich sehr gut“, sagte Franz Kibler, Geschäftsführer der Aidshilfe. Schließlich solle das Fest auch ein Stadtteilfest sein.

 

Der Zuspruch sei ein schönes Zeichen, gerade weil es doch immer noch eine Menge Vorbehalte gegenüber HIV-positiven Menschen gebe. Prävention und die politische Arbeit seien heute die Hauptaufgaben des Vereins, machte Kibler deutlich. „Die Betroffenen selbst brauchen uns oft nur eine kurze Zeit nach der Diagnose.“

In Stuttgart gebe es rund 60 bis 70 Neudiagnosen pro Jahr, insgesamt lebten in der Region rund 3000 Menschen mit HIV. Ganz wichtig seien die Aidstests, die man etwa einmal im Monat anbiete, und die Informationskampagnen der Aidshilfe. Werde die HIV-Infektion früh erkannt und therapiert, könne erreicht werden, dass sie nicht mehr ansteckend sei - eine große Erleichterung für die Betroffenen.

Mehr Personal für Beratung von Migranten

Der Verein baue die präventive Arbeit jetzt weiter aus, sagte Kibler. So gebe es seit kurzem eine zusätzliche halbe Stelle für die Aufklärung von homosexuellen Männern. „70 Prozent der Neudiagnosen betreffen diese Gruppe“, machte Kibler deutlich. Etwas mehr Personal habe man inzwischen auch für den Bereich HIV und Migranten.

Eine wesentliche Aufgabe für die Zukunft sieht Kibler zudem bei der Altersversorgung von Betroffenen. Es brauche genügend Pflegeheime, die mit der Infektion umzugehen wüssten. Entgegen einiger Forderungen nach speziellen Einrichtungen für Homosexuelle habe er im Verein fast ausschließlich andere Stimmen gehört. „Sie wollen keine rosaroten Regenbogenheime, sondern ganz normale Einrichtungen in ihrem Umfeld“, sagte Kibler. Bislang gelinge es der Aidshilfe ganz gut, für jeden einen Platz zu finden, wo er sich wohlfühlen könne. Damit das so bleibe, schule die Aidshilfe auch Pflegekräfte in entsprechenden Einrichtungen.