Angela Fischer ist in ihrer Freizeit Imkerin. Weil ihre Bienenstöcke an einem Nordhang stehen und die Nutztierchen da für ihren Geschmack zu wenig Honig produzieren, sucht die Degerlocherin einen neuen Standort.

Degerloch - Wo kriegt man ein Grundstück für drei Völker mit Zehntausenden Zugehörigen her? Diese Frage stellt sich Angela Fischer seit geraumer Zeit. Denn die 39-jährige Hobby-Imkerin würde ihren „Damen“, wie sie die Bienen nennt, gerne ein sonnigeres Fleckchen gönnen. Ein bisschen Eigennutz ist bei ihrem Wunsch allerdings auch dabei: Die Degerlocherin hätte gerne mehr Honigertrag, als es der derzeitige Standort ihrer drei Bienenstöcke an einem Nordhang in Vaihingen zulässt.

 

„Wenn es länger warm ist, kann man mehr arbeiten“, sagt Angela Fischer und hat gut schmunzeln, denn sie meint ihre Nutztierchen, die an einem anderen Standort fleißiger sein könnten. Viel Platz brauchen die Holzkästen, in denen die Bienenvölker leben und arbeiten, nicht: Rund ein Quadratmeter genügt als Standfläche für einen Stock. Allerdings brauchen die Insekten dazu noch Raum fürs emsige Ein- und Ausfliegen auf ihrer Suche nach Nektar und Pollen im Umkreis von zwei bis drei Kilometern um ihr rechteckiges Domizil.

Imkerkleidung auferlegt

Angst vor Stichen müssen Menschen, die sich in der Nähe der Stöcke aufhalten, laut Imkerin Fischer nicht haben: „Die Bienen werden heute schon friedlich gezüchtet, und wenn man sich nicht gerade vor das Einflugloch setzt, passiert nichts“, sagt sie und fügt scherzend hinzu, dass die Bienen wie alle Frauen nur schlecht drauf seien, wenn sie Hunger haben. Von ihrer Ehefrau wurde ihr trotzdem das Tragen der weißen Imkerklamotten verordnet. Wegen der Stiche, wegen des Rauchs aus dem Smoker, der die geflügelten Tierchen friedlich stimmen soll – und weil der Honig und das Wachs „kleben wie blöd“, wie Angela Fischer sagt.

Den Honig, den die Bienen an einem weniger schattigen Plätzchen produzieren werden, nutzt die Freizeit-Imkerin schon mal als Lockmittel: Sie bietet ihn potenziellen Standortvermietern in ihrer Suchanzeige im Internet und auf Aushängen zum Tausch an. Allerdings müssen ihre Damen dafür dann wirklich mehr produzieren, als sie es im vergangnen Jahr taten. „Vier Kilo habe ich geerntet, das war ein bisschen enttäuschend“, erzählt Fischer. Aus den Waben gewonnen wird der süße Saft mit einer Schleuder, die in ihrem Keller in Degerloch steht.

Kurs an der Uni Hohenheim

Drei Jahre ist es her, dass sie auf die Biene gekommen ist. In dem Waldkindergarten, in dem die Erzieherin vor ihrer derzeitigen Elternzeit arbeitete, bot ein Vater an, seine Bienenstöcke für Anschauungszwecke dort aufzustellen. „Das war so interessant, dass es mich sozusagen angestupst hat“, erzählt Angela Fischer. Der Stupser bugsierte sie in einen der Imker-Kurse, die die Universität Hohenheim regelmäßig anbietet. „Das war sehr interessant und witzig gemacht“, sagt Fischer, die sich immer noch zweimal im Jahr mit anderen Kursteilnehmern trifft, um sich auszutauschen. Denn sie weiß auch: „Die Theorie ist das eine und die Praxis eben das andere.“ Aber Fischer, die in ihrem zweiten Leben Biologin geworden wäre, ist, wie sie bekennt, ohnehin „überhaupt kein Kopfmensch“. Das zeigt sich, wenn sie bei ihren Bienen ist – mit Herz und Humor.