Exklusiv Der Führungsstreit an der Beamtenschmiede in Ludwigsburg eskaliert. Nun interveniert das Wissenschaftsressort in Stuttgart: Eine externe Kommission soll die Wogen glätten – die umstrittene Rektorin findet das prima.

Stuttgart / Ludwigsburg - Das Wissenschaftsministerium von Theresia Bauer (Grüne) schaltet sich jetzt massiv in den Führungsstreit an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg ein. Man werde eine externe Kommission einsetzen „mit dem Ziel, die aktuelle und zukünftige Funktions- und Gestaltungsfähigkeit der Hochschule in den Blick zu nehmen“, kündigte ein Sprecher Bauers auf StZ-Anfrage an. Die voraussichtlich dreiköpfige Kommission, deren Zusammensetzung gerade überlegt werde, solle „mit allen Beteiligten Gespräche führen und Wege zum weiteren Vorgehen aufzeigen“. Im Lauf des Wintersemesters werde ein Bericht erwartet, auf dessen Grundlage gegebenenfalls „über weitere Handlungsoptionen entschieden“ werde.

 

Die umstrittene Rektorin Claudia Stöckle zeigte sich gegenüber der StZ erfreut über das Eingreifen des Ministeriums. Für die Zukunft der Hochschule sei dies „genau der richtige Weg“. Sie begrüße die Kommission nachhaltig und werde sie umfassend unterstützen, sagte Stöckle.

Hochschulrat stellt der Rektorin ein Ultimatum

Zuvor hatte es am Montag eine turbulente Sitzung des Hochschulrates gegeben. Dabei wurde erneut ein Vorstoß unternommen, Stöckle zur vorzeitigen Aufgabe ihres Amtes zu bewegen. Nachdem der Senat die Rektorin knapp im Amt bestätigt hatte, ist eine weitere Abstimmung im Hochschulrat rechtlich zwar folgenlos; beide Gremien müssen übereinstimmend votieren. Nach StZ-Informationen wurde gleichwohl über die Rektorin abgestimmt und dies mit einem Ultimatum verbunden: wenn Stöckle nicht bis um 11 Uhr an diesem Dienstag zurücktrete, werde das Ergebnis ausgezählt und bekannt gegeben. Offenbar wird eine Art Misstrauensvotum erwartet, über das sich Stöckle nicht hinwegsetzen könne.

Durch das Engreifen des Wissenschaftsministeriums dürften sich Stöckles Unterstützer in der Ansicht bestätigt sehen, dass die Probleme der Hochschule nicht alleine im Führungsstil der Rektorin begründet seien. Ein StZ-Bericht, wonach Stöckle sich auch dadurch unbeliebt gemacht habe, dass sie Missstände und Privilegien von Professoren anging, löste in Ludwigsburg heftige Reaktionen aus. In einer Stellungnahme an den Hochschulrat wandten sich die Dekane der beiden Fakultäten gegen den Eindruck, die Rektorin stoße auf Widerstand, weil sie notwendige Veränderungen veranlasst habe. Kritisch äußerten sie sich auch zur Unterstützung aus den Reihen der Studierenden und der Lehrenden. Im Gegensatz zum Asta-Chef halte man eine weitere Zusammenarbeit für „unmöglich“.