Mauschelei vermutet die Landtags-FDP hinter der Berufung einer grünen Ex-Ministerin zur Hochschulchefin. Nun will sie die Zuschüsse des Landes an die private Hochschule in Frage stellen.

Stuttgart - Die Berufung der Mainzer Ex-Ministerin Eveline Lemke (Grüne) zur Präsidentin der privaten Karlshochschule in Karlsruhe beschäftigt nun auch den Stuttgarter Landtag. Weil Lemke selbst entgegen der Grundordnung der Hochschule keinen Studienabschluss besitzt, stellt die FDP-Fraktion die staatlichen Zuschüsse für diese in Frage. Immerhin erhalte die Karlshochschule „beträchtliche Mittel aus dem Haushalt des grün geführten Wissenschaftsministeriums“, sagte der Wissenschaftsexperte Nico Weinmann. „Diese freiwillige Finanzierung werden wir nun genauer unter die Lupe nehmen.“ Im vorigen Jahr bekam die Hochschule 400 000 Euro vom Land, dieses Jahr sollen es 350 000 Euro werden. Hinzu kommen jährlich 360 000 Euro aus einem staatlichen Ausbauprogramm.

 

Hinter der Berufung Lemkes vermutet der FDP-Abgeordnete Weinmann politische Protektion. „Es ist schon sehr fragwürdig, wenn eine grüne Frontfrau mit einem exponierten Posten an einer Hochschule versorgt wird, die als Studienabbrecherin noch nicht einmal einen Hochschulabschluss besitzt“, sagte er. Man müsse daher vermuten, „dass hier erneut gemauschelt wurde“. Irritiert zeigte sich Weinmann, „dass Ministerin Bauer die öffentliche Förderung nun nicht hinterfragt“. Das Wissenschaftsministerium hatte mitgeteilt, auf die Förderung habe es keinen Einfluss, dass von der Vorgabe eines Studienabschlusses abgewichen werde. Lemke war vom Hochschulrat, in dem auch der Karlsruher Grünen-Abgeordnete Alexander Salomon sitzt, und vom Senat einstimmig als „höchst geeignet“ berufen worden.