Das mittlere Remstal ist am Sonntagabend knapp einer größeren Überflutung entgangen – verhindert wurde dies dank des Managements der bestehenden Rückhalteräume.

Schorndorf - Im mittleren Remstal hat es am Sonntagabend stark geregnet – aber anders als im benachbarten Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) sind rund um Schorndorf die Überflutungen ausgeblieben. „Wir haben wirklich Glück gehabt“, sagt Klaus-Peter Sieg, der technische Geschäftsführer des Wasserverbands Rems, für den die Nacht auf Sonntag ein Großeinsatz gewesen ist. Pausenlos sei er zwischen den Becken unterwegs gewesen, habe mit Feuerwehren telefoniert, die an den Brücken den Pegel kontrollierten. Besonders die mittlere Brücke in Plüderhausen gilt als Engstelle. Bis auf 50 Zentimeter habe das Hochwasser bei seinem Höchststand an die Brücke herangereicht, sagt der Bürgermeister der Gemeinde, Andreas Schaffer. Kurz nach 19 Uhr habe es einen Sprung von sieben Zentimeter der aus Richtung Schwäbisch Gmünd heranrollenden Hochwasserwelle gegeben. „So schnell habe ich es selten ansteigen sehen“, sagt Schaffer.

 

Dass die braunen Fluten die Straßen im Kreis nicht überspülten, ist einer Mischung aus guter Programmierung der Software und menschlichem Geschick zu verdanken. Eine neue Steuereinheit regelt, dass sich die Schieber von selbst schließen, wenn die Pegel in Schwäbisch Gmünd die Höhe eines statistisch alle zehn Jahre auftretenden Hochwassers übersteigen. Die Becken Schwäbisch Gmünd-Reichenhof hätten sich daher bereits teilweise geschlossen, bevor Sieg am Schieberhäuschen eintraf.

Das sei die richtige Entscheidung gewesen, sagt Sieg. Bis Mitternacht seien die Rückhalteräume Reichenhof und Lorch-Waldhausen mit zusammen 1,5 Millionen Kubikmeter fast vollständig geflutet worden. Eine Entscheidung, aufgrund derer der Remspegel in Schorndorf bei rund 3,80 Meter Stop machte und wieder zurückging – deutlich unter der kritischen Marke von 5,22 Meter , die beim Hochwasser im Januar 2011 erreichte wurde, als eine plötzliche Schneeschmelze den Nebenfluss Wieslauf über die Ufer treten ließ.