Fünf Jahre nach den verheerenden Überschwemmungen im Oberen Murrtal hat die Stadt Backnang mit der Verbesserung des innerörtlichen Hochwasserschutzes begonnen. Bis Mitte 2019 wird es dauern, bis alles fertiggestellt ist.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Backnang - Mehr als fünf Jahre nach dem verheerenden Hochwasser im oberen Murrtal, das auch die Backnanger Altstadt überflutete, hat die Kommune mit dem Ausbau ihrer innerörtlichen Schutzmaßnahmen begonnen. Insgesamt wird die Stadt mehr als elf Millionen Euro investieren. 70 Prozent der Kosten übernimmt das Land.

 

Kein Zuschuss für vier Pumpwerke

Geplant ist, die bestehenden Einrichtungen entlang der Murr zu verbessern und neue Schutzmauern und Dämme zu errichten sowie drei Stege und Brücken zu erneuern. Außerdem sollen vier Hochwasserpumpwerke installiert werden. Für diese gibt es allerdings keinerlei Landeszuschüsse, der Eigenbetrieb Stadtentwässerung muss die Kosten von voraussichtlich sechs Millionen Euro vollständig aus der eigenen Kasse begleichen. Bis Mitte des Jahres 2019 sollen alle Maßnahmen erledigt sein.

Mit einem symbolischen Spatenstich ist am Freitag der erste von insgesamt drei Bauabschnitten eingeleitet worden. Er umfasst die Erneuerung und Erhöhung der Schutzmauern an der Gerberstraße, am Kalten Wasser bis zur Aspacher Brücke sowie ein Pumpwerk am Kalten Wasser. Auch der Steg zwischen der Gerber- und der Eduard-Breuninger-Straße wird im Zuge des ersten Bauabschnitts, der bis zum Herbst des kommenden Jahres fertiggestellt sein soll, erneuert. Danach will die Stadt die Aspacher Brücke in Angriff nehmen, um diese bis zum Straßenfest 2018 wieder befahr- und begehbar zu machen.

Parallel zu diesen Maßnahmen sollen die Planung und die Ausschreibung für den nächsten Teilabschnitt von der Aspacher bis zur Sulzbacher Brücke vorangetrieben werden. Als letztes will man die Schutzmaßnahmen an der Fabrik-, der Theodor-Körner-, der Wilhelm- und Gartenstraße sowie der Spinnerei in Angriff nehmen.

Alle Maßnahmen sind in ein Hochwasserschutzkonzept des 2008 von den Städten Backnang, Oppenweiler, Sulzbach und Murrhardt gegründeten Wasserverbands Murrtal eingebettet. Dessen Konzept sieht einen Schutz vor einem sogenannten 100-jährigen Hochwasserereignis vor. Für den überörtlichen Schutz sollen im Oberen Murrtal insgesamt fünf Rückhaltebecken gebaut werden. Das größte ist vor Oppenweiler geplant, nahe dem Ortsteil Reichenbach. Eigentlich war die Planfeststellung im ersten Quartal dieses Jahres vorgesehen, doch die bereits im vergangenen Jahr verkündete Einigung mit dem Betreiber eines Wasserkraftwerks an der örtlichen Rüfelensmühle ist offenbar noch nicht perfekt.

Oppenweiler ist schon deutlich weiter

Dagegen ist man in Oppenweiler, das vor fünf Jahren besonders schlimm von den Überflutungen betroffen war, deutlich weiter mit den innerörtlichen Maßnahmen. Die Kommune hatte schon 2012 mit dem Bau von Dämmen und Mauern, Hochwasserabsperrschiebern und der Einrichtung mobiler Dammsysteme begonnen. Ein Jahr später folgte der Baustart für das erste von insgesamt fünf Pumpwerken.

In Backnang will man sich nun mit Hochdruck daran machen, jenen stadtprägenden Fluss zu bändigen, der sich laut dem OB Frank Nopper bisweilen auch als „launische Diva“ gebärde. Eine Katastrophe wie 2011, als Menschen mit Schlauchbooten evakuiert werden mussten und Millionenschäden angerichtet wurden, will dort niemand so schnell wieder erleben.