Die Stadt Uhingen will den Hochwasserschutz an der Fils verbessern. Das kostet nicht nur eine Menge Geld, sondern könnte auch die Bemühungen konterkarieren, den Fluss auch künftig zugänglich zu halten.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Uhingen - Für Überflutungen nach starken Regenfällen und für vollgelaufene Keller war in Uhingen in der jüngeren Vergangenheit vor allem der kleine Blaubach die Ursache. Dieser wurde inzwischen aufgeweitet und renaturiert. Im nächsten Jahr wird jetzt noch die Einmündung des an sich schmalen Rinnsals in die Fils umgelegt, so dass der Zufluss in einem günstigeren Winkel erfolgen kann. Dass die Fils selbst in Uhingen über die Ufer getreten ist, liegt zwar ebenfalls nur gut drei Jahre zurück. Seinerzeit lief das Wasser allerdings lediglich über einige Straßen sowie in einige Hofeinfahrten hinein. Größere Schäden an oder in Gebäuden gab es, anders als etwa in den 1980er-Jahren, nicht.

 

Dennoch ist der Flusslauf, wenn er denn Hochwasser führt, ein stetiger Gefahrenherd. Von einem so genannten HQ 100, einem Hochwassereignis das rein statistisch gesehen alle hundert Jahre passiert und das pro Sekunde 350 000 Liter Wasser talwärts strömen ließe, wären immerhin 570 Bauten, darunter 260 Wohn- und Geschäftshäuser betroffen. Dieses Ergebnis hat jetzt eine Machbarkeitsuntersuchung des Stuttgarter Ingenieurbüros Winkler und Partner ergeben. Grund genug also für den Uhinger Gemeinderat, sich des Themas weiterhin anzunehmen und die nächsten Schritt einzuleiten.

70 Prozent der Kosten würden vom Land übernommen

Zwei Varianten sollen nun genauer unter die Lupe genommen und detaillierter ausgearbeitet werden, wobei in beiden Fällen Hochwasserschutzwände errichtet werden müssten. Denn der Filsquerschnitt ließe sich aufgrund der engen Bebauung nur marginal vergrößern und just aus dem gleichen Grund sei es auch nicht möglich, Deiche anzulegen. Im ersten Fall wären diese Einrichtungen zwischen 60 Zentimeter und 1,50 Meter hoch und müssten in weiten Teilen der Innenstadt an den Ufern errichtet werden. Im zweiten Fall, der das Risiko einer Klimaänderung mitberücksichtigt, hätten die Schutzwände eine Höhe von stellenweise mehr als zwei Metern und müssten rund 2,4 Kilometer lang sein. Die Baukosten, hinzu kämen noch Ausgaben für einen möglicherweise notwendigen Grunderwerb, wurden von den Ingenieuren, je nach Ausführung, entweder auf drei oder sogar auf 5,6 Millionen Euro geschätzt. Die Stadt müsste rund 30 Prozent der Kosten übernehmen. Der Rest würde nach den geltenden Förderrichtlinien vom Land getragen. So oder so, dies machten sowohl Bürgermeister Matthias Wittlinger als auch Armin Binder vom Büro Winkler und Partner deutlich, stellten die Schutzeinrichtungen „einen Eingriff in die städtebauliche Entwicklung dar“. Der Rathauschef zeigte auf, wo neben den optischen Veränderungen das Problem liegt: „Auf der einen Seite wollen wir die Fils wieder erlebbarer machen, auf der anderen Seite müssen wir aber auch für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen.“

Gemeinderat gibt weiterführende Untersuchung in Auftrag

Wittlinger fügte allerdings hinzu, dass eben um diesen Widerspruch aufzulösen, eine weiterführende Planung erforderlich sei. Markus Müller, der beim Göppinger Landratsamt unter anderem für den Hochwasserschutz zuständig ist, bestätigte diese Aussage: „Es gibt da ja einige Stellen, an denen genügend Platz ist, um eine Zugänglichkeit zu gewährleisten.“

Einig waren sich die Räte letztlich, dass die konkreten Planungen in der von der Verwaltung und von den Ingenieuren vorgeschlagenen Form fortgeführt werden sollen. Die Kosten dafür belaufen sich, je nach Tiefe der Studie, auf einen Betrag zwischen 150 000 und 300 000 Euro. Da das Land auch hierfür einen Zuschuss gewährt bleiben an der Stadt zwischen 45 000 und 90 000 Euro hängen.