In den kommenden Wochen werden rund 25 Bäume im Höhenpark Killesberg gefällt. Sie sind alt, krank oder gefährden die Sicherheit im Park. Doch die Stadt sorgt für Ersatz.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Schwindelfrei muss man durchaus sein: Gute fünfzehn Meter über dem Boden schwebt der Korb des Hebesteigers. Darin stehen Terrence Hunt und Michael Eisele. Die beiden Mitarbeiter des Garten-, Friedhof- und Forstamts sind damit beschäftigt, die Äste eines Baumes mit der Kettensäge zu entfernen: einer hält den jeweiligen Ast fest, der andere bedient das elektrische Gerät. Bei jedem Ast muss der Korb neu justiert werden, ein Stück nach vorne, ein Stück nach rechts: Denn die Äste müssen so entfernt werden, dass sich die beiden Männer nicht selbst gefährden, und dass das Holz nicht auf das Dach des Lagergebäudes gleich daneben fällt, sondern sicher auf dem Boden landen kann. Die anderen beiden Mitarbeiter der vierköpfigen Gruppe, Roswitha Ziehmann und Frank Schaubschläger, stehen bereit, um die Äste zu sammeln und zu zerkleinern.

 

Rund 25 Bäume werden in den nächsten Wochen im Höhenpark gefällt, entweder weil sie krank oder alt sind und absterben, oder weil sie Menschen, Gebäude oder andere Pflanzen gefährden. „Andere Gründe für eine Fällung gibt es nicht, wir möchten ja so viele Bäume wie möglich erhalten“, sagt Bernd Deigner-Grünberg, der Betriebsleiter Killesberg. Je nach Baumgröße und Stammumfang kann die Fällung von wenigen Stunden bis zu drei Tagen pro Baum dauern. Für jeden gefällten Baum wird ein Ersatzbaum nachgepflanzt, je nach Standort manchmal auch schon vor der Fällung.

Der Borkenkäfer steckt im Stamm

Eine persische Eiche etwa muss entfernt werden, weil der Borkenkäfer darin steckt. „Am Stamm kann man gut die beschädigte Rinde erkennen“, erklärt Deigner-Grünberg. „Wir haben einen unserer Spezialisten nochmals bohren lassen, aber der Baum ist leider nicht zu retten.“ Auch werden in den kommenden Tagen zunächst die größeren Äste abgesägt, bevor der Stamm entfernt werden kann. „Stünde der Baum in einem Waldstück, könnten wir ihn ganz absägen und einfach fallen lassen“, sagt der Betriebsleiter. So würde der tote Baum zu einer neuen Heimat für Käfer und andere Insekten, und Teil des Biotops am Waldboden. Hier, an einer Weggabelung im Höhenpark, geht das jedoch nicht: „Fiele er auf den Weg, dann könnte er Spaziergänger gefährden. Und um den Baum herum stehen andere Bäume und Pflanzen, etwa die Zaubernuss, die bereits blüht, die wir auch nicht beschädigen wollen.“

Äste und Stämme werden wieder verwertet

Der Baum, an dem die vier Mitarbeiter des Gartenbauamts gerade tätig sind, muss gefällt werden, weil er direkt neben einem Lagergebäude für das Killesbergbähnle steht. „Die Äste ragen so weit über das Dach hinaus, dass sie beispielsweise bei einem Sturm abbrechen, darauf fallen und Schaden anrichten könnten“, erklärt Gruppenleiter Michael Eisele. Darum werden nun zuerst nach und nach die kleinen und großen Äste entfernt, bis nur noch der Stamm übrig geblieben ist. Dieser wird dann vom Boden aus abgesägt. Das Holz des Baumes wird zum Häckselplatz nach Zuffenhausen gebracht, und dort in Häckselmaterial umgewandelt, das auf den städtischen Grünflächen wieder zum Einsatz kommt, als Mulchmaterial.

Baumfällungen sind Routinearbeiten für die rund 30 Mitarbeiter des Gartenbauamts am Standort Maybachstraße, die für die 50 Hektar des Höhenparks verantwortlich sind. Bernd Deigner-Grünberg rechnet damit, dass die Fällarbeiten bis Anfang Februar abgeschlossen sind Dann steht das Zurückschneiden von Sträuchern und Büschen an, ab Ende Februar kümmern sich die Gärtner um die Rosenbeete, bevor es im März an die Frühjahrsbepflanzung geht.