Es muss niemanden verwundern, dass sich bei der Wahl des Hohenheimer Unirektors kein ernstzunehmender Gegenkandidat zu Stephan Dabbert gefunden hat. Wer mag schon einen Amtsinhaber herausfordern, der dreimal zum beliebtesten Rektor des Landes gekürt wurde, findet Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - Nun ja, eine echte Wahl sieht anders aus. Stephan Dabbert ist als einziger Kandidat aufgestellt worden, und er ist als Hohenheimer Unirektor wiedergewählt worden. Erwartungsgemäß, kann man sagen. Dass er allerdings mit 33 der 34 abgegebenen Stimmen im Amt bestätigt wurde, ist ein starkes Signal. Auch der ungewöhnlich lang anhaltende Applaus zeigte, dass es sich trotz fehlender Wahlalternativen keinesfalls um ein Verlegenheitsvotum handelte. Dabbert kann dieses Ergebnis als absoluten Rückenwind und Anerkennung für seine Arbeit werten.

 

Zu Recht. Er hat die Uni in vielen Bereichen nach vorn gebracht und wichtige Weichen gestellt – strukturell und strategisch. Dabbert hat sich gleich zu Beginn seiner Amtszeit als erfolgreicher Krisenbewältiger erwiesen, als es um den überzogenen Vergaberahmen für die Professorenbesoldungen ging. Inzwischen ist Hohenheim als erste Landesuni für Transparenz bei Berufungsverhandlungen ausgezeichnet worden. Zudem hat Dabbert die Forschungszentren neu gebündelt und alle drei Fakultäten im Schwerpunkt Bioökonomie klug zusammengeführt. Und erstmals positioniert sich Hohenheim mit einem Exzellenzantrag – im Bereich Klimawandel. Vor allem aber hat Dabbert es offenbar geschafft, für das Austragen von Konflikten innerhalb der Uni eine konstruktive Atmosphäre zu schaffen.

Ganz ehrlich: Wer will schon gegen einen Rektor mit Alleskönner-Image antreten? Eben. Insofern liegt es auf der Hand, dass sich kein interner und kein ernsthafter externer Herausforderer gefunden hat. Doch eines steht fest: Die Erwartungen an Dabbert sind hoch. Jetzt muss er auch verwandeln.