Am Bundesvorlesetag soll die Wichtigkeit des Lesens hervorgehoben werden. An der Hohensteinschule las Umweltminister Franz Untersteller aus dem Buch „Du spinnst wohl!“ von Kai Pannen.

Zuffenhausen - Lesen ist wichtig. Diese Botschaft will die Stiftung Lesen beim Bundesvorlesetag vermitteln. Die Stiftung selbst steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck und organisiert einmal im Jahr den Lesetag an vielen verschiedenen Orten in ganz Deutschland – sowohl öffentlich, als auch in Schulklassen.

 

An diesem speziellen Tag gehen Politiker, Sportler und Künstler in Schulklassen, um den Kindern vorzulesen. Am Freitagvormittag bekamen die Klasse 3b der Hohensteinschule und ihre Lehrerin Michaela Böttcher ganz besonderen Besuch. Der Umweltminister und Landtagsabgeordnete Franz Untersteller (Grüne) kam vorbei, um den 22 Kindern der Klasse vorzulesen. Mit im Gepäck hatte der Abgeordnete das Buch „Du spinnst wohl!“ von Kai Pannen. „Das Buch hat insgesamt 24 Geschichten“, sagte Untersteller. „Wenn ich euch heute fünf oder sechs vorlese, dann könnt ihr den Rest bis Weihnachten in der Schule selbst lesen“, ergänzte er und schenkte der Klasse dann auch das Werk, mit einer Widmung auf der ersten Seite.

Das Buch verwebt Empathie und Unterhaltung

Die Geschichte selbst handelt von der Spinne Karl-Heinz, welche die Fliege Bisy in ihrem Netz fängt. Dieses Unglück passiert der kleinen Fliege am 1. Dezember, also nimmt sich die Spinne vor, Bisy zu mästen, so dass sie bis Weihnachten einen fetten Braten abgibt. Womit Karl-Heinz nicht gerechnet hat, ist jedoch, dass er und Bisy langsam Freunde werden. Mit der Geschichte sollten die Kinder nicht nur unterhalten werden, sondern auch Empathie und Einfühlungsvermögen lernen.

„Wir hatten selbst Kinder, denen wir immer vorgelesen haben. Der Bundeslesetag erinnert mich an diese Zeiten“, sagte Untersteller. „Die gespannten Kinderaugen sind doch immer wieder etwas Tolles.“ Auch der Politiker findet, dass Lesen sehr wichtig ist. „Es sorgt dafür, dass Kinder Fantasie und Kreativität entwickeln“, sagte er. „Das Vorlesen nimmt in Zeiten von Fernsehen und Internet immer mehr in Familien ab und gehört leider nicht mehr zum Alltag dazu.“

An der Hohensteinschule wird viel und gern gelesen

Die Klasse der Hohensteinschule besteht jedoch eher aus echten Leseveteranen. „Ich stelle ein Buch meist nur vor oder lese den Anfang mit meinen Schülern“, sagte die Klassenlehrerin Michaela Böttcher. „Viele sind dann meist so gespannt auf das Ende, dass sie dann selbst weiterlesen.“ Generell werde an der Schule viel gelesen, sagte auch die kommissarische Schulleiterin Sylvana Charrad. „Jedoch wird es selten so prominent in den Vordergrund gerückt. Wir hatten noch nie jemanden beim Bundesvorlesetag da, waren also sehr gespannt, wie das wird.“

Einen Politiker wie Franz Untersteller in der Klasse zu haben, war für die Schüler also eine willkommene Gelegenheit, mehr über den Mann und seine Arbeit zu erfahren. Der Landtagsabgeordnete stellte sich nach dem Vorlesen den Fragen der neugierigen Kinder. „Hast du eine Limousine und Bodyguards?“, interessierte vor allem die Buben. „Zum Glück brauche ich keine Bodyguards“, sagte Untersteller. „Ihr könnt mir glauben, das ist gar nicht so toll, wenn man zu jeder Zeit zwei Leute um sich herum hat. Zum Glück muss das aber nur mein Kollege, der Innenminister, machen.“