Valérie Trierweiler, die Ex-Freundin des französischen Präsidenten Hollande, rechnet in ihrem Buch mit ihm ab. Die politische Wirkung könnte verheerend sein.

Korrespondenten: Stefan Brändle (brä)

Paris - Valérie Trierweiler schlägt zurück: Sieben Monate nach ihrem Rauswurf aus dem Élysée-Palast schenkt Frankreichs einstige First Lady dem Präsidenten François Hollande ein. Ihr Buch „Merci pour ce moment“ („Danke für diese Zeit“) erscheint am Donnerstag in einer Auflage von 200 000 Stück. Trierweiler beschreibt darin ihre neun Jahre an der Seite Hollandes, der ihr öffentlich den Laufpass gab. Die Medien, die von nichts wussten, sprechen von einer „Bombe“. Vorerst hat der Verlag nur Auszüge ihres Werkes frei gegeben. Doch schon die lassen erahnen, wie hart das Leben der 49-jährigen Journalistin im Machtzentrum der französischen Republik war. So etwa, als sie aus der Klatschpresse von Hollandes Affäre mit der Schauspielerin Julie Gayet erfuhr und sich mit Schlaftabletten betäubte: „Ich will die folgenden Stunden nicht erleben. Ich will fliehen.“

 

Schonungsloses Bild vom Staatschef

Trierweiler erinnert auch an die öffentliche Erniedrigung, als Hollande per Kommuniqué die Trennung bekanntgab. Danach habe er sie mit SMS überhäuft: „Er sagt mir, er werde mich wiedererobern, als wäre ich eine Wahl.“ Auch andere Premières Dames wie Carla Bruni hatten schon Interna aus dem Élysée ausgeplaudert – aber nie riss eine den Vorhang so schonungslos zur Seite. Denn das Bild, das Trierweiler vom Staatschef zeichnet, ist ganz anders als das, was man von seiner Person vermutete. Der 60-jährige Sozialist gilt als Zauderer und Unglücksvogel, dem es bei seinen Medienauftritten nicht nur politisch in den Kragen regnet. Aber er genießt viele Sympathien als lockerer, jovialer und humorvoller Élysée-Gastgeber.

Trierweiler beschreibt Hollande dagegen als herzlos, kalkulierend und manchmal bösartig. Ein Beispiel: „Brauchst du noch lange, um dich schön zu machen?“, fragt er vor einem Staatsdiner im Élysée. Und als sie bejaht, sagt er: „Man verlangt ja von dir nichts anderes.“ So perfekt die Geheimhaltung und das Timing der Publikation ist, so katastrophal ist die politische Wirkung für den Staatspräsidenten. Nach einem harten Sommer voller Negativschlagzeilen glaubte Hollande mit seiner Regierungsumbildung vor einer Woche eine Wende herbeigeführt zu haben. Jetzt wird er sich bei seiner nächsten Pressekonferenz wieder den Fragen zu seinem Privatleben stellen müssen.