Wie haben Sie sich in die Rolle eingefunden?
Hm, das lässt sich immer so schwierig beantworten. Ich selbst bin weder Vater noch habe ich natürlich auch nur annähernd etwas so tragisches durchgemacht wie dieser Hugh Glass. Im Gegenteil würde ich mein Leben bislang als ziemlich gesegnet bezeichnen. Aber ich war noch nie jemand, der zwingend eine echte Nähe zu seiner Figur spüren muss. Es reicht mir, wenn ich gewisse Bezüge herstellen kann. Und diese Geschichte über einen Vater, der seinem indianischstämmigen Sohn beibringt, wie man um sein Überleben kämpft, und letztlich selbst auf diese Kenntnisse angewiesen ist – wie könnte man sich davon nicht rühren lassen und mitfühlen?
Wenn man immer wieder mit Ausnahmeregisseuren wie Iñárritu oder Martin Scorsese arbeitet, bekommt man da nicht auch mal selbst Lust, Regie zu führen?
Lust schon. Aber das Problem ist einfach, dass Leute wie die beiden einfach so verdammt gut sind . . . Wie sollte ich da je mithalten können? Wenn also eine tolle Geschichte meinen Weg kreuzt, versuche ich doch lieber, einen von ihnen zu dem Job zu überreden. Film ist nun einmal das Medium des Regisseurs, und man muss wirklich gut und erfahren sein, um hinter der Kamera zu überzeugen. Ich habe es viel zu oft erlebt, dass ein grandioses Drehbuch in den falschen Händen gelandet ist.