Das dritte Kettensäger-Festival in Holzgerlingen an diesem Wochenende steht unter dem Motto „Friede, Freiheit, Einigkeit“. Zwei Frauen und acht Männer erschaffen mit Motorsägen Schnitt für Schnitt Kunstwerke.

Holzgerlingen - Zwei Frauen und acht Männer, darunter zwei Weltmeister, zeigen beim dritten Holzgerlinger Kettensäger-Festival, dass sich mit Motorsägen Kunstwerke kreieren lassen. Ihre Arbeitsgeräte starten die Teilnehmer aus Deutschland, Ecuador, Holland, Österreich, Russland, der Ukraine und Schweiz an diesem Freitag um 14 Uhr. Bis Sonntag können ihnen Besucher im Stadtpark dabei zusehen, wie Schnitt um Schnitt aus Baumstämmen Skulpturen entstehen. „Die Veranstaltung ist immer anspruchsvoller geworden“, sagt Walter Krauß, der die Idee zu ihr hatte und sie organisiert. „Sie hat sich zu einem Holzbildhauerfestival entwickelt.“

 

Jedes Jahr steht die Freiluft-Veranstaltung im Stadtpark an der Friedhofstraße unter einem anderen Motto. „Friede, Freiheit, Einigkeit – ein Menschheitstraum“ lautet es dieses Mal. Als es Ende vergangenen Jahres ausgewählt wurde, dachte man in Holzgerlingen vor allem an die Wiedervereinigung vor 25 Jahren und das Kriegsende vor 70 Jahren – und weniger an die Flüchtlinge, die seit Wochen ins Land strömen. Den Künstlern an den Kettensägen bleibe es selbst überlassen, ob sie das Motto politisch interpretieren wollen oder nicht, sagt Walter Krauß.

Auf Deutsche Meisterschaft verzichtet

Um Teilnehmer muss er nicht groß werben, weil er sich in der Szene auskennt und sich Interessenten bei ihm melden – wie etwa die jungen Schweizer Lukas Senn und Norman Altermatt, die dieses Jahr das erste Mal nach Holzgerlingen kommen. Der in Deutschland lebende Ecuadorianer Ricardo Villacis ist seit Anfang an mit dabei – wie Sebastian Seiffert, der für das Kettensäger-Festival auf die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft im Kettensägenschnitzen in Bad Mergentheim am Wochenende verzichtet hat. Walter Krauß erklärt das mit dem guten Ruf des Festivals in der Szene und der „Wohlfühlatmosphäre“ in Holzgerlingen.

Rund 10 000 Euro lässt sich die Stadt, die das Festival veranstaltet, das Ereignis kosten. Ausgaben, die sie durch die Eintrittsgelder von zwei Euro je Besucher und durch den Verkauf der Objekte wieder einnehme, betont der Holzgerlinger Rathauschef Wilfried Dölker. Das Festival sei bewusst in die Zeit des Holzgerlinger Herbstes gelegt worden. Teil der Leistungsschau, die der Gewerbe- und Handelsverein veranstaltet und an der sich an die 60 Betriebe beteiligen, ist ein Begleitprogramm mit Konzerten wie dem des Papa-Klaus-Quartetts im Waldhorn am Samstag (Beginn 19.30 Uhr), dem verkaufsoffenen Sonntag, an dem die Geschäfte von 13 bis 18 Uhr öffnen, und dem Kettensäger-Festival.