Nach etwa eineinhalbjähriger Bauzeit soll die Bundesstraße 464 von Böblingen bis Holzgerlingen vierspurig sein. Die Staus an der ehemaligen Altdorfer Kreuzung, so hofft man, gehören dann der Vergangenheit an. Dafür sollen ein neuer Kreisverkehr und eine Unterführung sorgen.

Holzgerlingen - Bis zu siebeneinhalb Meter in die Erde reicht die Unterführung an der Altdorfer Kreuzung, die komplett neu gestaltet wird. Dort, wo die Verkehrsteilnehmer, die nicht nach Holzgerlingen oder Altdorf wollen, künftig auf der Bundesstraße 464 ohne Ampel unter einem Kreisverkehr durchfahren können, wird derzeit noch die Grundwasserwanne fertiggestellt. Ende Juni kommt es zu einer Premiere: Dann wird der Verkehr aus beiden Richtungen durch die Durchfahrt geleitet. Rund 250 Besucher überzeugten sich am Freitag während einer Baustellentour vom Fortschritt der Arbeiten.

 

„Es müssen in der Wanne nur noch zwei Wände betoniert werden“, sagte Franziska Frank vom Regierungspräsidium (RP) Stuttgart, die Sachgebietsleiterin für Straßenbau. Wenn der Verkehr dort durchrollt, können die restlichen Straßenbauarbeiten begonnen werden. Danach wird die 1,7 Kilometer lange Strecke zwischen Holzgerlingen-Nord und der Altdorfer Kreuzung bis Holzgerlingen-Süd ausgebaut, so dass der Verkehr zwischen Böblingen und Holzgerlingen-Süd auf jeweils zwei Spuren rollen kann. Anschließend wird die B 464 wieder zweispurig.

Durchfahrt unter der ehemaligen Kreuzung wird zweispurig

Kritik übte ein Anwohner an der Unterführung, die lediglich eine Spur in jede Richtung erhält. „Das wird doch ein Nadelöhr“, meinte Manfred Frömberg. Oft mehr als 20 000 Fahrzeuge verkehren täglich auf der Strecke, vor und nach der Unterführung unter der ehemaligen Altdorfer Kreuzung und dem Kreisel wird die B 464 wieder vierspurig. „Wir wollten ursprünglich, dass die B 464 auch unter dem Kreisverkehr vierspurig wird“, erklärte der Holzgerlinger Bürgermeister Winfried Dölker. Doch sei diese Variante von den Planern im RP und beim Bund aus Kosten- und Zeitgründen verworfen worden. „Freilich wird die ampelfreie Kreuzung mit Kreisel gegenüber der vorigen Situation qualitativ ein enormer Quantensprung“, hofft der Schultes. Noch bis zu Beginn der Bauarbeiten im April vergangenen Jahres staute sich der Verkehr an dem Knotenpunkt mit den zahlreichen Pendlern bisweilen auf mehrere Kilometer Länge.

Ein weiterer Kritikpunkt unter einigen Bürgern ist die Verbindung für Fußgänger und Radfahrer am Kreisverkehr. „Es sind keine gesicherten Überwege geplant“, sagt etwa Gerda Feldmann aus Altdorf. Im Vorfeld des Bebauungsplans, den die Stadt zur Beschleunigung des Vorhabens selbst aufstellte, waren zunächst vorgesehene Ampeln oder Zebrastreifen gestrichen worden. „Die nicht motorisierten Bürger kommen trotzdem über die Bundesstraße“, sagte Dölker. Die Stadtverwaltung verweist auf den Fuß- und Radweg der B-464-Unterführung Turmstraße.

Lärmschutzwand wird verlängert

Immerhin sei an einen zusätzlichen Lärmschutz gedacht worden. Laut Eberhard Mössinger, dem Bauleiter vom gleichnamigen Ingenieurbüro in Deizisau (Kreis Esslingen), wird die bestehende Lärmschutzwand an der B 464 verlängert. Und auch die Wände in der Durchfahrt seien schallgedämmt.

Auf der Zielgeraden der Straßenbauarbeiten im August müsse die Zu- und Abfahrt Holzgerlingen-Süd gesperrt werden, gab Hasan Seker , der Projektleiter vom RP, bekannt. Die Sperrung beginne wohl in der ersten Sommerferienwoche und ende in der zweiten Septemberwoche.