Auch nach der großen Umstaltung des Göppinger Apostelareals soll dort ein Hotel beheimatet sein – deutlich größer und besser als bisher. Und sogar für die Freunde der historischen Fassade gibt es Hoffnung.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Auf dem Göppinger Apostelareal an der Unteren Marktstraße soll das größte Hotel der Stadt entstehen. Das geht aus den Plänen hervor, die Florian Nanz von der Nanzstiftung, der das historische Gebäude und ein Teil der dahinter liegenden Grundstücke gehört, am Dienstag im Rathaus vorgestellt hat. Man strebe eine Mischnutzung aus Einzelhandel, Wohnen und einem Hotel mit bis zu 120 Zimmern an, sagte Nanz. Baubeginn ist allerdings frühestens im Jahr 2017. Zunächst wird die städtische Wohnbaugesellschaft (WGG), mit der Nanz kooperiert, auf der Rückseite des Areals Platz für den momentan noch im Apostelhotel untergebrachten Edekamarkt schaffen. Zudem sind dort 33 Wohnungen geplant. Weitere 28 Wohnungen und Penthäuser plant die Firma Nanz auf ihrem Teil.

 

Die Pläne bedeuten eine Abkehr von der bisher erwogenen Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel. „Wir wollen dem geplanten Einkaufszentrum in der Bleichstraße keine Konkurrenz machen“, stellte Nanz klar. Die Stadtspitze reagierte erfreut. „Das ist ein Riesenschritt in die Richtung, die wir uns gewünscht haben“, sagte der Baubürgermeister Helmut Renftle. Er sehe nun auch „erstmals eine Chance“, das stadtbildprägende Gebäude zu erhalten.

Wo Hesse und Zeppelin nächtigten

Nanz äußerte sich zurückhaltender. Man habe registriert, dass das Apostelhotel vielen Göppingern wichtig sei. Allerdings seien auch die Statik, der Brandschutz und die Anforderungen des Einzelhandels zu berücksichtigen. „Das müssen wir jetzt untersuchen“, sagte Nanz. Der mit der Planung betraute Göppinger Architekt Klaus von Bock erklärte, die Raumhöhe im Erdgeschoss sei „verheerend niedrig“. Zudem sei das Gebäude, in dem einst der Luftschiffpionier Ferdinand Graf Zeppelin und der Schriftsteller Hermann Hesse nächtigten, „im Laufe der Zeit nicht unbedingt vorteilhaft verändert worden“. Wahrscheinlich sei mit einem Neubau, der die ursprüngliche Fassade zum Teil rekonstruiere, der Sache besser gedient.

Hotelpläne am Stadtpark beerdigt

Der OB verwies darauf, dass dadurch zusammen mit dem geplanten Hotel am Kornhausplatz, für das am Dienstagmorgen das offizielle Baugesuch einging, in der Stadt erstmals eine Anzahl an Betten verfügbar wäre, die sowohl den Anforderungen der örtlichen Industrieunternehmen gerecht werde, als auch die Veranstaltung von Kongressen ermögliche. Der Bau eines Hotels am Stadtpark sei hingegen damit endgültig vom Tisch. Wie Till einräumte, hatte er dieses Projekt, wegen dem es vor sechs Jahren sogar zu einem Bürgerentscheid kam, zwei Jahre lang heimlich vom WGG-Chef Volker Kurz bearbeiten lassen.