Nach vielen Jahren tut sich etwas auf der Brachfläche an der Badstraße. Neben dem Kaufhof entsteht ein Hotel der Kette Motel One, in spätestens zwei Jahren sollten die ersten Gäste am Rand der Cannstatter Altstadt übernachten können.

Bad Cannstatt - Wilder Müll, unerlaubtes Wasserlassen, hüfthohes Gras und kleine Büsche: Die Brachfläche an der Badstraße ist kein schöner Anblick. Jahrelang tat sich nichts auf dem städtischen Grundstück. Doch nun rücken die Bagger an: „Im August beginnen die Aushubarbeiten“, sagt der Architekt Hans Klement vom Cannstatter Unternehmen Planquadrat, das als Projektentwickler, Bauträger und Bauherr den Zuschlag für das Gelände erhalten hat. Maximal sechs Monate hat dann zunächst das archäologische Landesamt Zeit, die Erde im Bereich des ehemaligen Stadtgrabens unter die Lupe zu nehmen, dann beginnen die eigentlichen Bauarbeiten auf dem Grundstück.

 

Die Baugenehmigung für ein fünfstöckiges Gebäude samt Tiefgarage, in dem für rund zwölf Millionen Euro ein Hotel der Kette Motel One entsteht, ist seit wenigen Tagen erteilt. Sobald die Archäologen ihre Arbeit auf dem Grundstück erledigt haben, ist laut Klement mit einer Bauzeit von circa 16 Monaten zu rechnen – spätestens im Juni 2016 sollte das Cannstatter Motel One demnach öffnen.

145 Zimmer verteilt auf fünf Stockwerke

Optisch soll sich das Hotel in die Umgebung einfügen: „Es wird ein helles, freundliches Gebäude aus Klinker- oder Naturstein“, sagt der Architekt, dessen Unternehmen mit der europaweit tätigen Kette Motel One eine Projektgesellschaft gegründet hat. Die Details befänden sich aber gerade noch in der Feinabstimmung. Fest steht: 145 Zimmer sollen künftig von Touristen und Geschäftsreisenden bevölkert werden, die dann hoffentlich auch das Cannstatter Zentrum für sich entdecken: „Von der Terrasse mit Wasserspiel, Pflanzen und Sitzgelegenheiten wird es über die Badergasse einen direkten Zugang zur Altstadt geben“, sagt Klement.

Dafür muss zunächst die Skulptur namens „Cannstatter Durchblick“ umziehen. Die knapp fünf Meter hohen Stämme, die der Stuttgarter Künstler Volker Hamann geschaffen hat, stehen zurzeit am Ende der Badergasse. Damit aus der noch hohlen Gasse eine Verbindung zur Badstraße werden kann, wird die Skulpturengruppe der Galerie Keim zwischen die Bäume auf dem Jakob-Heine-Platz versetzt. Nachdem Garten-, Tiefbau- und Stadtplanungsamt diesen Vorschlag des Galeristen Thomas Niecke für gut befanden, hat kürzlich auch der Cannstatter Bezirksbeirat einstimmig grünes Licht für den Umzug gegeben.

Idealer Standort für ein Hotel

Letzten Endes hat auch Klement für seine Pläne von fast allen Fraktionen im Gemeinderat Zuspruch bekommen – auch wenn die nun beschlossene Lösung wenig mit dem ursprünglichen Ziel gemein hat. „Den Zuschlag für die Planung haben wir damals eigentlich für eine Mischung aus Einzelhandel und Wohnen bekommen“, sagt der Architekt. Nachdem sich aber weder der von vielen Cannstattern gewünschte Biosupermarkt noch andere Einzelhändler von dem Standort an der Badstraße „im Schatten des Kaufhofs“ überzeugen ließen, überarbeitete Klement seine Pläne noch einmal komplett.

Für ein Hotel sei der Standort optimal, war seine persönliche Einschätzung, die er durch eine Studie untermauern ließ: Die Badstraße liege nicht nur verkehrsgünstig und zentral, sondern auch nahe bei zahlreichen großen Unternehmen wie Daimler und Mahle, Touristenattraktionen wie der Wilhelma und dem Mercedes-Benz-Museum sowie den Veranstaltungsorten Wasen, Porsche-Arena und Schleyerhalle, die jedes Jahr tausende Besucher anlocken.