Armer, reicher Mann: David Blake hat als Pate von Newcastle keine ruhige Minute. Wie schon in seinen beiden vorangegangenen Blake-Romanen schildert Howard Linskey eindrücklich und spannend, mit welchen Gefahren sich ein Berufskrimineller der Chefetage herumschlagen muss.

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - David Blake ist zwar der Boss, ein mächtiger Mann, einer, der sein Revier, die nordenglische Stadt Newcastle, fest im Griff hat. Blake ist aber auch ein Mann, auf den die Probleme von allen Seiten einstürmen. Probleme, die diesen Namen nun wirklich verdienen.

 

Dass seine Frau wissen will, was mit ihrem Vater geschehen ist – Blake hat ihn auf dem Gewissen – ist noch eines der kleineren davon. Denn wie schon in „Crime Machine“ und in „Gangland“ führt Howard Linskey uns auch in „Killer Instinct“ die Sorgen und Nöte der Großkriminellen wieder eindrucksvoll vor Augen.

Vom Oligarchen unter Druck gesetzt

Hier eine kleine Auswahl: die Tochter eines Polizisten ist ermordet worden. Blake hat zwar nichts damit zu tun, doch die Beamten zwingen ihn, für sie die Ermittlungsarbeit zu machen. Dann wird sein Chefbuchhalter, eine schmierige Type, wegen des lang zurückliegenden Mordes an einer 13-Jährigen angeklagt. Der Kerl, natürlich schuldig, erpresst Blake, den besten aller Verteidiger zu engagieren – andernfalls das ganze, für den mafiösen Betrieb überlebensnotwendige Kapital auf den Cayman-Inseln auf Zeit und Ewigkeit eingefroren bliebe. Und dann setzt ihn auch noch ein Oligarch unter Druck, der Blakes Rauschgiftrouten für Mannschaften und Material braucht, um in Russland die Regierung zu stürzen.

Sorgen über Sorgen also plagen den Mann, dessen Abenteuer wir schon in der Vergangenheit mit einer gewissen – hm – Sympathie verfolgt haben.

Wird Blake noch mal davonkommen?

Das liegt zum einen daran, dass dieser Pate stets scheinbar noch übleren Patronen Paroli bieten muss. Es liegt aber auch daran, dass Linskey sehr geschickt das Verbrechen mit dem Privaten, das Grauen mit dem Anrührenden verbindet. So spielen immer wieder familiäre Bindungen eine Rolle im dramaturgischen Aufbau. Ob diese Bindungen stärker sind als die Psychopathien des Verbrecheralltags, sei an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Und auch nicht, ob Blake überhaupt davonkommt.

Nur soviel: das Buch ist wieder von vorne bis hinten spannend. Sauspannend.

Howard Linskey: „Killer Instinct“. Roman. Aus dem Englischen von Karl-Heinz Ebnet. Knaur TB, München 2015. 384 Seiten, 9,99 Euro. Auch als E-Book, ebenfalls 9,99 Euro.