Dabei hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im vergangenen Jahr den vermutlich bisher aufwendigsten Dialogprozess aufgesetzt, den es für solch ein Projekt gab: die sogenannte „Stadtdebatte Alte Mitte – Neue Liebe“. Das offizielle Ziel: ein möglichst großer Kreis der Stadtbewohner soll sich an der Diskussion über die Zukunft der Berliner Mitte beteiligen und, flankiert von einem Kuratorium aus Fachleuten und Vertretern von Lobbygruppen, Ziele formulieren, damit das Parlament mit dieser Grundlage arbeiten kann.

 

„Das ist für uns ein Experiment, als Senat in ein solches Verfahren zu gehen und mal nichts vorzugeben und zu sagen, wir hören zu“, sagte der Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) zu Beginn, und seine Senatsbaudirektorin Regula Lüscher sprach von einem „wirklich ergebnisoffenen Prozess“. Im Berlin Congress Center gaben die Verantwortlichen bei einer Auftaktveranstaltung im April ein offizielles „Dialogversprechen“, danach organisierte man einen Onlinedialog, geführte Touren durch das Gebiet, ein Dialog-Café, Straßentheater, Kolloquien mit Experten, Bürgerwerkstätten. Zum Ende des Prozesses im November sprach Geisel in aller Bescheidenheit davon, dass sich hier eine „neue Vision für Mitte“ kristallisiert habe. Konkret sind aus fünfzehn Thesen zehn Bürgerleitlinien destilliert worden, die teilweise sehr viel Spielraum für Interpretationen lassen – und selbst diese sind noch unter den Teilnehmern umstritten.

Das vielleicht wichtigste Ergebnis: die Vorstellung, das Areal dicht zu bebauen, wurde von jenen, die am Dialog teilnahmen massiv abgelehnt. Auch sprachen sich die meisten gegen eine Kommerzialisierung des Ortes aus – was nicht verwundert, wenn Bewohner, Naturschützer, Stadtplaner und kommunale Vertreter zusammenkommen.

Offene Fragen zuhauf

Die Mitte solle auch künftig ein „Ort für alle“ sein, so lautet die erste Leitlinie, die Geschichte der Stadt solle besser erlebbar werden. Die Mehrheit wünscht sich weniger Verkehr und mehr Grün, wohlgemerkt auf der Radiale von West nach Ost. Einen Ort für Demokratie, Kultur und für Naherholung stellt man sich vor, die Verbindung zur jetzt eingesperrten und kaum zugänglichen Spree soll spürbar werden. Und natürlich blieben genau wie die großen auch die kleinen Fragen offen wie zum Beispiel die nach der Verlegung des Neptunbrunnens zurück an seinen historisch angestammten Platz vor dem Stadtschloss.

Wie geht es aber nun weiter? Noch ist unklar, ob nun ein Freiflächen- oder ein städtebaulicher Wettbewerb ausgelobt wird. Wann? Auch darauf gibt es keine Antwort. Nur eines ist jetzt schon klar: Wenn 2019 die Besuchermassen ins neue Stadtschloss strömen, wird es immer noch keine Lösung geben.

Es pressiert mit der Frage, wie die historische Mitte in Zukunft aussehen soll, eigentlich. Das allerdings ficht diejenigen, die in Berlin planen, nicht an. Seit Jahren existiert eine Kontroverse, ob dieses Gebiet bebaut oder hauptsächlich als Freifläche erhalten bleiben soll. Schon in der Koalitionsvereinbarung für 2006 bis 2011 war die Entwicklung ein Ziel, 2009 gab es dazu einmal einen breit angelegten Workshop, der jedoch erst gar nicht auf eine verbindlichere Planung abzielte. Und nun, acht Monate vor den Wahlen, kann man sagen, dass auch die zweiten fünf Koalitionsjahre ins Land gegangen sein werden, ohne dass Berlin einer Idee für seine Mitte konkret wirklich nähergekommen wäre.

Debatten und Dialogversprechen

Dabei hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im vergangenen Jahr den vermutlich bisher aufwendigsten Dialogprozess aufgesetzt, den es für solch ein Projekt gab: die sogenannte „Stadtdebatte Alte Mitte – Neue Liebe“. Das offizielle Ziel: ein möglichst großer Kreis der Stadtbewohner soll sich an der Diskussion über die Zukunft der Berliner Mitte beteiligen und, flankiert von einem Kuratorium aus Fachleuten und Vertretern von Lobbygruppen, Ziele formulieren, damit das Parlament mit dieser Grundlage arbeiten kann.

„Das ist für uns ein Experiment, als Senat in ein solches Verfahren zu gehen und mal nichts vorzugeben und zu sagen, wir hören zu“, sagte der Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) zu Beginn, und seine Senatsbaudirektorin Regula Lüscher sprach von einem „wirklich ergebnisoffenen Prozess“. Im Berlin Congress Center gaben die Verantwortlichen bei einer Auftaktveranstaltung im April ein offizielles „Dialogversprechen“, danach organisierte man einen Onlinedialog, geführte Touren durch das Gebiet, ein Dialog-Café, Straßentheater, Kolloquien mit Experten, Bürgerwerkstätten. Zum Ende des Prozesses im November sprach Geisel in aller Bescheidenheit davon, dass sich hier eine „neue Vision für Mitte“ kristallisiert habe. Konkret sind aus fünfzehn Thesen zehn Bürgerleitlinien destilliert worden, die teilweise sehr viel Spielraum für Interpretationen lassen – und selbst diese sind noch unter den Teilnehmern umstritten.

Das vielleicht wichtigste Ergebnis: die Vorstellung, das Areal dicht zu bebauen, wurde von jenen, die am Dialog teilnahmen massiv abgelehnt. Auch sprachen sich die meisten gegen eine Kommerzialisierung des Ortes aus – was nicht verwundert, wenn Bewohner, Naturschützer, Stadtplaner und kommunale Vertreter zusammenkommen.

Offene Fragen zuhauf

Die Mitte solle auch künftig ein „Ort für alle“ sein, so lautet die erste Leitlinie, die Geschichte der Stadt solle besser erlebbar werden. Die Mehrheit wünscht sich weniger Verkehr und mehr Grün, wohlgemerkt auf der Radiale von West nach Ost. Einen Ort für Demokratie, Kultur und für Naherholung stellt man sich vor, die Verbindung zur jetzt eingesperrten und kaum zugänglichen Spree soll spürbar werden. Und natürlich blieben genau wie die großen auch die kleinen Fragen offen wie zum Beispiel die nach der Verlegung des Neptunbrunnens zurück an seinen historisch angestammten Platz vor dem Stadtschloss.

Wie geht es aber nun weiter? Noch ist unklar, ob nun ein Freiflächen- oder ein städtebaulicher Wettbewerb ausgelobt wird. Wann? Auch darauf gibt es keine Antwort. Nur eines ist jetzt schon klar: Wenn 2019 die Besuchermassen ins neue Stadtschloss strömen, wird es immer noch keine Lösung geben.