Die Bezirksbeiräte aus Zuffenhausen und Stammheim haben dem Landschaftsentwicklungs-konzept Hummelgraben zugestimmt.

Zuffenhausen/Stammheim - In einer gemeinsamen Sitzung haben sowohl die Zuffenhäuser Bezirksbeiräte als auch ihre Stammheimer Kollegen dem Landschaftsentwicklungskonzept Hummelgraben (LEK) zugestimmt. Geld für einige der darin enthaltenen Maßnahmen soll bereits für den Doppelhaushalt 2016/2017 beantragt werden.

 

Als „ganz intensiven, interessanten und leidenschaftlichen Prozess“ bezeichnete Hermann-Lambert Oediger vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung die Bürgerbeteiligung für das LEK. Immer wieder habe man die Planungen angepasst und modifiziert. Nach Oedigers einleitenden Worten stellte der Landschaftsarchitekt Dieter Pfrommer den Bezirksbeiräten das Konzept vor. Es besteht aus 20 Maßnahmen, die in einigen Fällen miteinander verknüpft sind beziehungsweise aufeinander aufbauen. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung sind die Projekte priorisiert worden (wir berichteten).

Bürger wünschen Hummelgrabenweg

Ganz oben auf der Liste steht die Schaffung eines Hummelgrabenweges. Dieser soll vom Regenrücklaufbecken Zazenhausen entlang des Friedhofs im Bereich der Hummelgrabensenke bis zur Ludwigsburger Straße verlaufen. Damit Passanten, Radler und vor allem Landmaschinen genug Platz haben, ist eine Breite von 3,50 Metern plus jeweils einem befahrbaren Grünstreifen von 50 Zentimetern auf jeder Seite vorgesehen. Zweithöchste Priorität bei der Bürgerbeteiligung hat eine Brücke für Spaziergänger und Radfahrer über die Ludwigsburger Straße beziehungsweise die B 27. Pfrommer machte klar, dass nicht zuletzt aufgrund der Kosten die kleinere Variante, die 55 Meter lang wäre und südlich an die Kompostierungsanlage grenzt, wahrscheinlich besser zu realisieren sei als die große Lösung, welche die Ludwigsburger Straße und B 27 überquert und die 220 Meter lang wäre. Ebenfalls hohe Priorität haben die Teilnehmer der Workshops dem Halbhöhenweg Sauhalde eingeräumt. Er soll ausgebaut und ebenfalls auf 3,50 Meter verbreitert werden. Ein weiteres Vorhaben der Prioritätsstufe eins ist der Wegeneubau am Friedhof. Wie dies bewerkstelligt werden kann, hängt von einer eventuellen Friedhofserweiterung ab.

Prioritätsstufe zwei haben bei den Workshops sowohl der Panoramaweg Ost als auch der Panoramaweg West bekommen. Ersterer soll östlich der B 27 entstehen, letzterer westlich davon. Beide Wege sollen 3,50 Meter breit sein und jeweils einen 50 Zentimeter breiten befahrbaren Grünstreifen bekommen. Viele der oben angeführten Projekte sollen mit Biotopvorhaben kombiniert werden. „Maßnahmen zur Natur und Landschaft sind nicht nur Anhängsel, sondern wichtiger Teil des Gesamtentwurfs“, stellte Pfrommer klar.

„Wir brauchen ein politisches Signal“

„Wir brauchen ein politisches Signal, um Maßnahmen in den Haushalt integrieren zu können“, sagte Hermann-Lambert Oediger, nachdem Pfrommer das Konzept präsentiert hatte. Seitens der Verwaltung hat man sich bereits Gedanken gemacht, wie im Bezug zum anstehenden Doppelhaushalt 2016/2017 verfahren werden könnte: Das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung könnte 285 000 Euro für das LEK anmelden, das Tiefbauamt 800 000 Euro. Oediger skizzierte, wie das Geld verwendet werden soll. Demnach könnten 840 000 Euro in die Planung und den Bau der Panoramawege Ost und West sowie die dafür vorgesehenen Maßnahmen zur Biotopaufwertung fließen. 245 000 Euro hingegen sollen in die Planungen für den Hummelgrabenweg, den kleinen Steg über die Ludwigsburger Straße, den Ausbau des Halbhöhenwegs Sauhalde und die Verbesserung der Wege im Bereich des Friedhofs gesteckt werden. Die entsprechenden Begleitmaßnahmen zur Biotopaufwertung sollen mit dem Geld ebenfalls geplant werden.

In der anschließenden Diskussion wurde seitens einiger Räte kritisiert, dass für die in der Bürgerbeteiligung unter Priorität eins bewerteten Projekte zunächst nur Planungsmittel beantragt werden sollen, während die bauliche Umsetzung der beiden Panoramawege bereits früher finanziert werden solle. „Für uns wäre die Brücke wichtiger als die Panoramawege“, sagte Uwe Mammel von der Zuffenhäuser SPD-Fraktion. Oediger entgegnete, dass der Bau der Wege einfacher umzusetzen sei. Pfrommer ergänzte, dass die Brücke der teuerste Einzelposten des Konzeptes sei.

Ganz wichtig ist Mammel und zahlreichen Räten, dass Planung und Finanzierung des LEK parallel zum Bau der Biogasanlage erfolgen. Mammels Fraktionskollege Hans-Georg Kerler betonte, dass man seit 35 Jahren auf Ausgleichsmaßnahmen für die Verkehrstrassen warte. Deshalb müsse „geklotzt und nicht gekleckert“ werden. Trotz kritischer Anmerkung stimmten die Zuffenhäuser Räte den Plänen bei einer Enthaltung zu, die Stammheimer votierten einstimmig dafür. Allerdings, so die Bedingung, müsse sichergestellt sein, dass beide Gremien im Zuge des weiteren Verfahrens Korrekturen anbringen dürfen.