Hundebesitzer aus dem Lindle sind besorgt über mehrere Funde in den vergangenen Monaten. Die Sorgen wegen Giftködern sind verständlich. Ob sie auch berechtigt sind, steht indes noch nicht fest.

Fellbach - Die Sorgen sind vorhanden und sie sind verständlich. Ob sie auch berechtigt sind, steht indes noch nicht fest. Gut ein Dutzend Hundebesitzer im Fellbacher Stadtteil Lindle empfindet die Sachlage allerdings als so dramatisch, dass sie sich beim morgend- oder abendlichen Ausführen der Hunde oder über soziale Netzwerke informiert und sich zudem an unsere Redaktion gewandt hat.

 

Die im Lindle wohnende Besitzerin eines Mischlings ist sich sicher: „Das sind Giftköder

Auslöser sind Funde, die Herrchen oder Frauchen beim Gassigehen speziell auf dem Sepp-Herberger-Weg – der Verbindung für Fußgänger oder Radfahrer zwischen dem Kombibad F3 und dem westlichen Stadtteil – gemacht haben. Die im Lindle wohnende Besitzerin eines Mischlings ist sich ziemlich sicher: „Das sieht zwar aus wie Hundeleckerli – aber es sind wahrscheinlich Giftköder, extra präpariert, um Hunde zu locken.“ Ihrer Einschätzung nach handelt es sich um „ein Brotfleischgemisch, wie rausgebacken vom Blech“. Dass diese vermeintlichen Kekse als Essensreste einfach so aufs Feld geworfen worden sein könnten, glaubt sie nicht. Die Teile lägen gezielt am Wegesrand – „das steckt im Gras, sodass der Mensch es nicht sieht“ – aber der Hund schnüffelt und frisst es.

Bei einer der letzten Einsammeltouren habe sie von den etwa drei auf drei Zentimeter großen hellbraunen Teilen „vier Tüten voll bekommen, das waren zusammen an die zwei Kilo“. Denn „das stinkt bestialisch“, urteilt die Hundebesitzerin – „doch für Hunde riecht das angenehm“. Ein Herrchen habe einen dieser Kekse seinem Hund gerade noch so aus dem Maul geholt.

Auch um Kinder, die die Kekse essen könnten, sorgen sich die Hundebesitzer

Die Frau denkt aber nicht nur an die Hunde, sondern auch daran, dass der Sepp-Herberger-Weg von vielen Schulkindern aus dem Lindle morgens und auf dem Nachhhausweg genutzt wird. „Was ist, wenn Kinder diesen vermeintlichen Keks mal in den Mund stecken?“

An die Fellbacher Polizei habe man sich auch in früheren Fällen schon gewandt, sagt sie. Dortige Auskunft nach ihren Angaben: Das sei „Privatsache“, wenn sie tatsächlich sicher sein wolle, ob es Giftköder seien, müsse sie diese selbst untersuchen lassen. Kostenpunkt nach Erkenntnissen der Lindle-Bewohnerin: circa 180 Euro. Das macht sie natürlich nicht.

So bleibt offen, ob es wirklich Giftköder sind. Der Fellbacher Revierleiter Klaus Auer erklärt auf Nachfrage, dass ihm keine aktuellen Fälle bekannt seien und auch keine entsprechenden Klagen aus dem Lindle oder Fellbach vorlägen. „Sonst gehen wir dem natürlich nach.“ Sicher habe es derartige Meldungen auch früher schon öfter gegeben, doch ohne Ergebnis: „Das war immer Fehlalarm.“ Die Analyse von Giftködern durch die staatlichen Stellen seien seiner Kenntnis nach nicht kostenpflichtig, erläutert Auer.

Die Hundebesitzer aus dem Lindle sind überzeugt: Ein Tierhasser treibt sein Unwesen

Die Hundebesitzer aus dem Lindle sind überzeugt, dass ein Tierhasser dahinter steckt. „Was sollte es sonst für Gründe geben, diese komischen Kuchen dort zu verstreuen – außer dass einer die Hunde von dort vertreiben will?“ Also jemand, „der abschrecken möchte oder noch Schlimmeres im Schilde führt“, sagt die Hundehalterin. Sie rätselt zudem, ob es Zufall ist, dass diese Leckerli an jenen Laternenpfosten des Sepp-Herberger-Wegs abgelegt wurden, die mit Warnhinweisen versehen sind: Auf denen geht es nicht nur um Hundekot, vielmehr ist die eindeutige Aufforderung zu lesen: „Es wird Ihnen untersagt, Ihre Hunde auf den Feldern laufen zu lassen.“