Nach dem kurzen Hungerstreik von Flüchtlingen in der Raichberg-Turnhalle haben Mitarbeiter des Sozialamts die Lage begutachtet. Danach wies der Amtsleiter Stefan Spatz die Vorwürfe der Bewohner zurück.

Stuttgart - Nach dem kurzzeitigen Hungerstreik von Flüchtlingen in der Turnhalle der Realschule Raichberg und einer Begutachtung der Lage durch Mitarbeiter des Sozialamts weist deren Leiter, Stefan Spatz, Vorwürfe zurück. Die Bewohner hatten mangelhafte Hygiene, schlechtes Essen, fehlende Information und ansteckende Krankheiten beklagt. „Die Situation vor Ort ist nicht so, dass wir einen Hungerstreik in irgendeiner Weise für nachvollziehbar halten“, sagt Spatz.

 

Viele Vorwürfe entpuppen sich als Gerüchte

Vieles habe sich als Gerücht entpuppt, Beispielsweise dass es an Klopapier mangeln soll. In dieser Halle hole man sich das Papier bei der Heimleitung, sagt Spatz. Der Grund: Kinder hätten das Papier im Spiel wiederholt abgewickelt. Bei der Hygiene seien die Flüchtlinge gefragt: In Turnhallen könne man sich Geld hinzu verdienen, wenn man Toiletten und Duschen reinigt – über einen 1,05-Euro-Job. „In dieser Halle bedarf es zusätzlicher Motivation“, so Spatz.

Keine ansteckenden Krankheiten

Dass es ansteckende Krankheiten gebe, weist er zurück. „Wir haben keine Ausbrüche gemeldet bekommen“, bestätigt Martin Priwitzer, der Vize-Leiter des Gesundheitsamts. 2015 seien Einzelfälle von Krätze vorgekommen. Dass Menschen vereinzelt an Durchfall oder grippalen Infekten erkrankten, sei normal. Spatz kündigt zudem an, dass der Caterer mit den Flüchtlingen, die am 22. Februar verlegt werden sollen, ihre Wünsche diskutieren wird.

Eine Ehrenamtliche vom Flüchtlingsfreundeskreis macht vor allem die Unterbringung „ohne jede Privatheit“ für den Protest verantwortlich. Das Beispiel aus Obertürkheim, wo es auch zum Hungerstreik kam, habe wohl ein übriges getan.