Auf Twitter berichten verschiedene Nutzer, was ihnen an Baden-Württemberg gefällt. Dafür gibt es einen eigenen Kanal: „ichbinbw“. Dort wechseln die Berichterstatter wöchentlich. Wir haben uns mit dem Initiator Oliver Gassner unterhalten.

Stuttgart - Die Idee ist Oliver Gassner ganz spontan gekommen. Im vergangenen Herbst wurde der Online-Berater zu einer Konferenz mit verschiedenen Blogger ins Stuttgarter Staatsministerium eingeladen. Während der Diskussion hatte er den Einfall, einen eigenen Twitter-Kanal zu gründen. Der Name: „ichbinbw“. Zum Jahresbeginn ging das Profil online.

 

Auf Twitter kann man Kurznachrichten mit bis zu 140 Zeichen veröffentlichen. Diese Tweets sind öffentlich lesbar. Für sein neues Gezwitscher – so die Übersetzung aus dem Englischen – wählte Gassner eine besondere Methode. „Jede Woche betreut ein anderer den Twitter-Kanal“, erklärt Gassner. Dieses Modell nennt sich „Rotation Curation“, stammt aus Schweden und wurde 2011 dort erstmals ausprobiert. Jede Woche berichtet ein anderes Twitter-Mitglied, was ihm in und an Baden-Württemberg gefällt. Viele schildern ihre Erlebnisse im Ländle oder berichten von ihren landestypischen Lieblingsgerichten.

Jede Woche betreut eine andere Person den Twitter-Kanal

„Natürlich hat unser Projekt einen Werbecharakter für das Land“, gibt Gassner zu. „Der Reiz liegt aber im Facettenreichtum, wenn jede Woche eine andere Person den Kanal betreut.“ Diese Kuratoren müssen sich bei Gassner bewerben und einige Richtlinien zum Umgang beachten. Außerdem sollten sie Vorkenntnisse im Umgang mit Twitter haben. Manche nehmen ihren Wochendienst sehr ernst und beantragen deshalb sogar Urlaub.

570 Menschen folgen „ichbinbw“ zurzeit. Bewaffnet mit ihrem Smartphone führen die Kuratoren als digitaler Reiseführer diese Follower an ihre Lieblingsorte im Südwesten. Frisch aufgenommene Bilder sind so wenige Sekunden später auf Twitter zu sehen. Manche Kuratoren bereiten sogar Bildergalerien vor, um die ganze Woche unterhalten und informieren zu können

Karlsruhe auf Twitter

In der vergangenen Woche war beispielsweise Christoph Funk an der Reihe. Der Wahl-Karlsruher hatte sich nicht vorbereitet. „Ich wollte lieber Alltägliches dokumentieren“, erklärt er. Mit „spielerischer Freude“ sinnierte er zum Beispiel über sein Frühstück. Sein Tweet dazu: „So, erstmal #Frühstück, ein deutsch-französischer Kompromiss, halb Croissant, halb Brezel: das Laugencroissant.“ Für die besonders Interessierten hat er auch noch das passende Bild hochgeladen.

So gestärkt nahm Funk die Follower eine Woche in seine Stadt mit. Immer wieder postete er Hinweise auf besonders schöne Ecken der Stadt Karlsruhe. „Aufm Stephanplatz ist auch ein wunderschöner Jugendstilbrunnen. Überhaupt gibts hier viel Gründerzeit&Jugendstil!“, zwitscherte er.

„Ichbinbw“-Gründer Gassner freut sich, dass seine Idee bei der Twitter-Gemeinde ankommt. Bewerbungen für die nächsten Wochen hat er genug, und mit den bisherigen Kuratoren ist er sehr zufrieden. „Da wurde nicht nur eine Stadt gefeiert, alle haben ihren Spaß.“ Auch bei steigender Reichweite hat sich Gassner kein Ziel gesetzt, wie viele Leute er mit „ichbinbw“ erreichen will. Seine Idee hat sich ohnehin schon weit herumgezwitschert. Auch Landwirtschaftsminister Bonde folgt dem Kanal.